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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 67
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0069
Frühgeschichte der oberen Ortenau

Von Josef Naudascher

Die römisch-alamannische Zeit

Seit der Mitte des 3. Jahrhunderts nahm der Druck auf den Limes, die
römische Grenze in Südwestdeutschland, zu. Denn die Alamannen, Leute
verschiedener Herkunft, nutzten die raschen gewaltsamen Wechsel der
römischen Kaiser aus, schlössen gegenseitige Bündnisse und griffen an
verschiedenen Grenzpunkten gleichzeitig an.1 Bereits Kaiser Valerian sah
sich gezwungen, 253 n. Chr. seinen Sohn Gallienus zum Mitregenten zu
ernennen, um ihm die Verteidigung im westlichen Imperium zu übertragen
. Aber bereits 260 n. Chr. war die Limesverteidigung endgültig zusammengebrochen
und Gallienus beschränkte sich danach auf den Schutz
des Gebiets links des Rheins.2 Dabei dürfte das Kinzigtal im Vorfeld von
Argentorate — Straßburg — auch nach dem Zusammenbruch aus wichtigen
strategischen Gründen weiterhin unter römischer Kontrolle gewesen
sein.3 Da Gallienus aber bald Teile seiner Truppen wegen germanischen
Einfällen in Oberitalien vom Rhein abziehen mußte, war er gezwungen,
mit verschiedenen alamannischen Fürsten Stillhalteverträge abzuschließen
, in denen er ihnen wahrscheinlich rechts des Rheins Land zusicherte.4
Da Gallienus im Süden mit seinen Truppen sehr beschäftigt war und seine
Unwachsam- und Unschlüssigkeit von den Alamannen bald erkannt wurde
, stießen sie erneut um den Schwarzwald vor, drangen in Gallien
— Frankreich — ein und gelangten um 258/260 n. Chr. bis nach Argentorate
. Es muß davon ausgegangen werden, daß sich damals die spätantike

1 Hannsferdinand Döbler, Die Germanen, Legende und Wirklichkeit von A—Z, 1975, S. 25 und 275.
Die Alamannen waren anfänglich kein Volk, sondern ein Gemisch verschiedener Stämme, die sich
zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen hatten. Den Hauptteil der alamannischen Scharen
stellten ohne Zweifel die Sueben, die auch mit den Markomannen verwandt waren. Die kleineren
Splittergruppen stellten andere Stämme, die nicht einmal germanisch zu sein brauchen. Vgl. auch
Karl Friedrich Stroheker, Die Alamannen und das spätrömische Reich, in: Die Alemannen in der
Frühzeit, Herausgeber Wolfgang Hübener, 1974, S. 10.

2 Döbler, S. 197. „Diese Grenze hielt über ein Jahrhundert, überstand auch zahlreiche Einbrüche der
Germanen um 222 bis 235 n. Chr., bis die Alamannen sie um 260 n. Chr. endgültig durchbrachen."
Vgl. Josef Naudascher, Frühgeschichte der Oberen Ortenau, in: Die Ortenau 56 (1976), S. 122.

3 Naudascher, Die Ortenau 56 (1976), S. 132. Eine ähnliche Tendenz beim Kunststil lassen auch Objekte
im Kinzigtal erkennen. „Vielleicht war dieser Schwarzwaldpaß eine der letzten römischen
Bastionen der Ortenau".

4 Ch. Goehmer und E. Brumder, Geschichte und räumliche Entwicklung der Stadt Straßburg, Teil II,
Die römische Stadt, 1935. Vgl. auch F. J. Mone, Urgeschichte des badischen Landes, Zweiter Band,
1845, S. 280, übersetzt aus: Zosime hist. 1, 30. Aurel. Victor de Caesar. 33.

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