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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 77
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0079
Wird davon ausgegangen, daß die Befestigungen zur Sicherung der Straßen
angelegt waren und die Wacht- und Signalposten zu Fuß und Pferd
gut erreichbar sein mußten, so kommt für ihr Standort nur die Straßennähe
in Frage. Obwohl wahrscheinlich die verdächtigen Punkte in der
Vorbergzone entlang der sogenannten Trajanstraße zum Teil bereits in
früher Römerzeit mit solchen Anlagen überbaut wurden,25 waren ihre
Ruinen den Alamannen im allgemeinen nicht nur lange sichtbar, sondern
sie wurden von ihnen teilweise im römisch-alamannischen Krieg eventuell
übernommen oder gegebenenfalls unter römischer Regie neu errichtet.
Nur so ist es zu erklären, wenn an dieser Straßenführung eine Reihe
Flurnamen auftreten, die sowohl auf die Römer und ihre Einrichtungen,
als auch auf die Alamannen hinweisen. Da sie in fast regelmäßigem
Abstand an erhöhten Stellen links und rechts der Straße meist in Sichtweite
auftreten, ist an eine Signallinie zu denken, von der in der Süd-
Nordrichtung folgende Namen zeugen: Geiger,26 Bürgele, Rimmersbrun-
nen,27 Wartelberg,28 Wacht, Weisberg,29 Wallwertweg,30 Langenhag, Gugis-

weisbar." S. 81, „Landgraben" = römischer Wall; S. 90, „Alte Schanze" = römische Befestigung;
S. 93, „Teufelsquartier" aa römischer Turmhügel; S. 96, „Weißenstein" = Holzturmhügel an der ehemaligen
Landesgrenze; S. 203, „Hagenhüll" = römischer Damm; S. 190, „Burgstall" = kleines Kastell
usw. Vgl. auch Schwarzwaldbote 2./3. 9. 1972, „Glöckler" = römischer Turm in Welzheim; vgl.
auch J. A. Buchner, Reise auf der Teufelsmauer, Heft 1—3 (1818—1838). Vgl. Stähelin, S. 295 ff. „So
weit die gallischen Provinzen sich erstreckten, wurden Lager, Kastelle und eine ununterbrochene Kette
von Türmen an geeigneten und günstigen Stellen in größerer Höhe errichtet; von Stein am Rhein
bis Basel zieht sich den ganzen Rhein entlang ein System von römischen Wachtürmen. Wie solche
Warten (speculae, burgi) aussahen und wie sie verwendet wurden, lehren uns namentlich die Darstellungen
der Trajansäule. Ganz entsprechend jener Darstellungen ergab sich, daß der Grundriß der
Rhein warten ein Quadrat bildete; die äußere Länge der Seiten variiert von 4 bis 16 m. Oft, aber
nicht immer, umgab ein viereckiger oder runder Wallgraben den Turm. Der gegenseitige Abstand
von Warte zu Warte beträgt 1200 bis 1500 Meter." Vgl. dazu Gaius Julius Caesar, Der Gallische
Krieg, Wilhelm Goldmann Verlag, übersetzt von Georg Dorminger, S. 130, VII. 3. Die Gallier hatten
bereits 52 v. Chr. Wachtposten in angemessener Entfernung aufgestellt. „Was nämlich bei
Ceabum geschah, war bereits vor Ablauf der ersten Nachtwache in dem Gebiet der Arverner bekannt
. Dabei betrug die Entfernung 160 Meilen (etwa 230 km). Denn sowie ein bedeutender und
wichtiger Vorfall sich ereignet, geben sie ihn durch Zurufe von Posten zu Posten über das Land und
die Landschaft weiter." Vgl. Philipp Filtzinger, Limesmuseum Aalen, 1975, S. 48. Limestürme und
S. 209. Hölzerner Wachturm, wie sie wahrscheinlich in römisch-alamannischer Zeit entlang dem „Oberrhein
Limes" errichtet wurden.

25 Vgl. dazu Die Ortenau 1976, S. 123 und S. 129.

26 Vgl. Topogr. Karte 1 : 25 000 Bl. Nr. 7712 Euenheim, röm. Reste auf der Bergkuppe im Gewann
„Geiger". Vgl. Anm. 25.

27 Vgl. Deutsche Grundkarte 1 : 5000 Bl. Nr. 7712.26 Ettenheimweiler, östlich von Ettenheimweiler und
westlich der sogenannten Trajanstraße liegt das Gewann „Bürgele"; „Rimmersbrunnen* liegt westlich
des Wegs Kapelle — Münchsweierer Aussiedlerhöfe.

28 Vgl. Deutsche Grundkarte 1 : 5000 Bl. Nr. 7713.13 Münchweier Nord, Der „Wartelberg" liegt unmittelbar
westlich der „Trajanstraße".

29 Vgl. Deutsche Grundkarte 1 : 5000 Bl. Nr. 7713.7 Schmieheim; Die „Wacht" ist ein erhöhter Punkt
nördlich von Wallburg und östlich der „Trajanstraße". Der Weisberg liegt an der Einmündung einer
alten Straße von Altdorf in die „Trajanstraße". Der Wortstamm Weis- dürfte von weisen abzuleiten
sein. Vgl. dazu die Ortenau 1973, S. 96.

30 Vgl. Deutsche Grundkarte 1 : 5000 Bl. Nr. 7713.2 Sulz Schloßbühl. Der Wallwertweg führt von
Norden her zur höchsten Erhebung zwischen Schmieheim und Sulz auf den Uhlsberg.

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