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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 141
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Im 6. und 7. Jahrhundert gibt es keine Klostergründung, die nicht aus der
Hand eines Königs oder eines Adeligen hervorgegangen wäre, es sei denn, ein
Bischof ist der Gründer — und der ist selbstverständlich vom Adel. Daß das
Kloster Offoniscella einen adligen Gründer namens Offo hat, bezweifelt niemand
. Daß dieser Offo einer von vielen Pilger-Mönchen war, die um die
Wende vom 6. zum 7. Jh. aus England auf das Festland kamen, mag bezweifelt
werden; widerlegt werden kann die Überlieferung hier nicht. Warum also viele
Generationen von Mönchen Lügen strafen, in Angaben, die so Naheliegendes
und Glaubwürdiges enthalten? Die Ergebnisse der Grabung geben der Überlieferung
recht.

Die Gründe, warum im 7. Jh. kaum von einem „König Offo", die Hede ist, liegen
einmal darin, daß der merowingische Adels-Heilige kein Aufhebens von
seiner Herkunft macht, zum andern darin, daß die Überhöhung des Königbegriffes
erst später einsetzt. Damals waren sanctus und nobilis identisch; im
Grunde kann sanctus nur ein Adliger sein, obwohl dies der Grundidee des
Christentums widerspricht".28 Die Aufwertung des Königtums in den späteren
Jahrhunderten machte in den Augen der Mönche aus ihrem Prinzen Offo eine
Besonderheit, die Pflege der Königs-Tradition kommt daher relativ spät zur
Betonung. Aber nie und zu keiner Zeit haben die Mönche in Offoniswilare
einen andern König Offo als ihren eigenen verehrt, und das schon zu der Zeit,
als sie die Gebeine des Gründers in die erste karolingische Kirche trugen.

28 K. Bosl, Der „Adelsheilige*. In: „Mönchtum und Gesellschaft im Frühmittelalter", Darmstadt 1976,
S. 355.

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