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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 152
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0154
Achern und die Klöster Hirsau und Reichenbach im Murgtal

Von Hugo Schneider

Die Erforschung der Frühgeschichte einer Siedlung hat zunächst zu ermitteln,
was war. Darüber hinaus soll sie auch zu klären versuchen, welche äußeren
Umstände die räumliche Entwicklung bestimmten, welche Gesichtspunkte für
die Anlage des Straßennetzes und den Standort der wichtigsten Gebäude maßgebend
waren. Für Achern insbesondere heißt das: wie kommt es, daß die
Hauptstraße der Stadt im Gegensatz zum benachbarten Bühl oder Offenburg
solch einen gewundenen Lauf hat, der allerdings durch die Kurvenbegradi-
gung 1951—53 stark gemildert wurde. Oder warum liegt die alte Pfarrkirche
der Stadt nicht, wie es allgemein üblich ist, in der Mitte der Siedlung, sondern
an ihrem Rand. Die erste Frage läßt sich aus den geographischen Verhältnissen
Acherns in früherer Zeit beantworten. Die räumliche Ausdehnung hatte nur
begrenzte Möglichkeiten, denn im Westen drohten immer wieder die Überschwemmungen
der Acher besonders zur Zeit der Schneeschmelze und nach
starken Regengüssen, und im Norden und Süden lagen Sumpfgebiete, von
denen heute allerdings infolge Trockenlegung nichts mehr zu sehen ist. Ihrem
Rande folgt nun die Hauptstraße in gehörigem Abstand, wobei sie eine leichte,
nach Westen abfallende Bodenwelle benützt, die sich zwischen der Acher und
dem Mühlbach ausdehnt. Die Lage der Pfarrkirche auf einer Erhöhung am nördlichen
Rand der Stadt ist geschichtlich bedingt. Das suchen die folgenden Ausführungen
u. a. zu zeigen.

I. Achern und das Kloster Hirsau

Obwohl Achern seinem Namen nach zu schließen eine sehr alte Siedlung
ist, gibt es bis zum 11. Jahrhundert kein schriftliches Zeugnis seiner Existenz
. Es wird nicht genannt unter den frühen Besitzungen der Klöster
Schwarzach und Schuttern, und die Behauptung von Kolb,1 daß das Kloster
Gengenbach auf Grund der Schenkungen seines Stifters Ruthard bis
Achern Einkünfte zu beziehen hatte, findet keine quellenmäßige Bestätigung
. Die Ausgrabungen, die in den Jahren 1972/73 in und um die Nikolauskapelle2
durchgeführt wurden, haben allerdings ergeben, daß dort
wahrscheinlich schon im 10., sicherlich im 11. Jahrhundert eine kleine
Kapelle stand, die Teil einer größeren Anlage war.

Erstmals wird Achern in einem Schenkungsbuch des Klosters Hirsau8 erwähnt
, das heute im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart aufbewahrt wird.

1 I. B. Kolb, Historlsch-statistisdi-topographisdies Lexikon von dem Großherzogtum Baden (1813).

2 H. Schneider, Die Nikolauskapelle in Achern, in: Die Ortenau 50 (1974).

3 Codex Hirsaugiensis, hggb. von E. Schneider in Württembergische Geschichtsquellen I (1887).

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