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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 181
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0183
Am 4.6.1365 wurde Karl IV. in Arles zum König des Arelat gekrönt. Das
bedeutete schon eine Erhöhung der lang vernachlässigten deutschen Präsenz
dort und des deutschen Ansehens und zugleich Einflusses gegenüber dem vordringenden
französischen 49. Hernach mußte Lambert dem Papst die Beschlüsse
des Reichstages von Frankfurt betreffend den kaiserlichen Romzug übermitteln
.

Nach der Rückkehr von Avignon gebrauchte der Kaiser Lambert vor allem
in den Anliegen, welche in unmittelbarem Zusammenhang mit den in Avignon
getroffenen Vereinbarungen standen 50.

In dieser Zeit waren die Straßburger beim Kaiser in Ungnade gefallen 51. Sie
hatten ihm nämlich vorgeworfen, „die Englischen (= Armagnaken) seien mit
Willen und Rat des Kaisers nach Straßburg gekommen". Im kaiserlichen Auftrag
richtete Lambert ein Schreiben an Bürgermeister und Rat der Stadt Straßburg
, in dem er die Beschuldigung gegen den Kaiser kategorisch zurückwies.

Die mit dem Papst verabredete Italienfahrt kam erst später zustande. In der
Fastenzeit des Jahres 1368 war Lambert wieder in Prag. Damals gelang ihm
ein seltener Erfolg. Früher hatte nämlich der Kaiser einem Junker von Weingarten
den Geleitszoll zu Rheinzabern zuerteilt. Damit war Lambert nun gar
nicht einverstanden, da Rheinzabern dem Speyerer Bistum gehörte und dieses
dadurch finanziell betroffen war. Seine Geschicklichkeit brachte den Kaiser
dahin, daß er jenes Geschenk urkundlich widerrief 62.

Inzwischen war Urban V. wirklich in Rom eingetroffen, bekam aber bald
Schwierigkeiten und rief Karl IV. um Hilfe an. 1368 zog Karl deshalb mit
einem großen Heer nach Rom. In seinem fürstlichen Geleit war auch Lambert.
Glücklicherweise unterblieb die militärische Aktion gegen den störenden Visconti
von Mailand, der seinen politischen Einfluß in Italien weiter ausdehnen
wollte. Unter Lamberts Einfluß gab der Kaiser dem Visconti Frieden gegen
die Zusicherung der zu leistenden Heeresfolge von 1000 Mann, sooft er in
Italien erscheine, zusammen mit dem Versprechen, keine Feindseligkeiten gegen
Papst und Kaiser zu starten 53.

Im Frühsommer 1369 hielt sich der Kaiser längere Zeit in Lucca auf, um dessen
Verhältnis zum Reich zu ordnen.

Bei der ärmlichen Ausstattung seiner Domkirche war Lambert auf Vermehrung
bedacht. Noch in Lucca gelang ihm ein wichtiger Dauererfolg. Zwar
hatte die Speyerer Domkirche schon bisher den offenbar sehr ergiebigen Rheinzoll
zu Odenheim inne, aber nur pfandweise. Die zugrundeliegende Pfandsumme
betrug immerhin 45 000 Gulden, damals eine gewaltige Summe. Zur
Belohnung der treuen Dienste und des Eifers, welchen „der vom Himmel reich
begabte Bischof schon längere Zeit zum Besten und Ruhme der Kirche und
des Reiches erwiesen hat" schenkte der Kaiser durch die in Lucca ausgestellte
Großurkunde vom 29.6. 1369 dem Speyerer Oberhirten und seinen Nachfolgern
jenen Rheinzoll von sechs großen Turnosen 54 von jedem Fuder Wein zu
Odenheim oder beliebig sonstwo am Rhein in seinem Gebiet völlig zu eigen 55.

49 Gebhard, Handbuch der deutschen Geschichte I, 1922, 623 u. 630.

50 Angerer a.a.O. S. 13.

51 Ebenda S. 13 f.

52 Urkundenbuch Nr. 642 vom 28. III. 1368.

53 Gebhard, a.a.O. I, 631; Angerer a.a.O. S. 15.

54 Eine im Mittelrheingebiet bis Frankreich übliche Währung.

55 Urkundenbuch Nr. 644 vom 29. VI. 1369.

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