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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 196
(PDF, 70 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0198
Die Reformation in Gengenbach1

Von Peter Bläsi

I. Kurzer Abriß der Geschichte von Kloster und Stadt Gengenbach
bis um 1500

1. Kloster- und Stadtentwicklung

Will man das historische Geschehen in der ehemaligen Reichsstadt Gengenbach
während der Reformationszeit verstehen, darf man die vorausgegangenen, ereignisreichen
Jahrhunderte nicht unbeachtet lassen. Denn die gesamten geschichtlichen
Vorgänge und Verhältnisse in Gengenbach, angefangen von der
Klostergründung und der in der Folgezeit entstandenen Stadt bis hin zu den
Ereignissen im hohen und späten Mittelalter scheinen eine wichtige Erklärungsgrundlage
für die Gengenbacher Reformationsgeschichte zu sein. Hier kann es
sich jedoch nur um eine Faktenauswahl handeln, um die enge rechtliche und
wirtschaftliche Verflechtung zwischen Kloster und Stadt Gengenbach deutlich
werden zu lassen, die sich als bedeutender Faktor für das politische Verhältnis
zwischen Kloster und Stadt erweisen wird.

Die Gründung des Benediktinerklosters Gengenbach erfolgte wohl um 725 durch
den Missionsbischof Pirmin und den fränkischen Grafen Ruthard.2 Während
die Gründungsvorgänge ziemlich im dunkeln liegen, steht fest, daß kirchliche
und staatliche Kräfte sich zusammentaten, um mit der Gründung von Klöstern
die Missionierung der Ortenau in die Wege zu leiten. Das Gengenbacher Kloster
, von allen Pirminsklöstern am besten mit Grundbesitz ausgestattet, stand
auf Königsgut, war also Eigenkloster des Königs und von den Frankenherrschern
auf Betreiben Pirmins reich dotiert.

Auf diesen Voraussetzungen aufbauend, kam die Abtei rasch zu Ansehen und
Blüte und bildete ein rechtsrheinisches Zentrum gegenüber von Straßburg für
Kultur, Handel und Wirtschaft. Über die ältesten Besitzverhältnisse wissen wir
kaum mehr, als daß das Kloster mit der Gründungsausstattung auch die vollen
Grafschaftsrechte über ein bestimmtes Gebiet erhielt.

Mit dem Anwachsen der Abtei kam es in deren Nähe und unter ihrem Schutz
zur Ansiedlung von Volk, das sich zunächst aus Klosterbediensteten, Hörigen,

1 Der vorliegende Beitrag, für die Veröffentlichung in der „Ortenau" stark gekürzt, entstand als Zulassungsarbeit
zum Staatsexamen, die im Jahre 1975 bei Prof. Dr. Remigius Bäumer am Kirchengeschichtlichen
Seminar der Universität Freiburg vorgelegt wurde.

2 Vgl. zum folgenden: K. Hitzfeld, Geschichte der Abtei und der Stadt Gengenbach bis 1803, in:
P. Schaaf (Hrsg.), Gengenbach. Vergangenheit und Gegenwart, Konstanz 1960, S. 12—106;

E. Gothein, Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes, Straßburg 1892, bes. Kap. 3: Die Reichsstädte
der Ortenau, S. 206—308;

M. Krebs, Politische und kirchliche Geschichte der Ortenau, in: Die Ortenau 40 (1960), S. 133—246;
A. Billmaier, Beiträge zur Rechtsgeschichte: Stadt und Stift Gengenbach in den Jahren 734 bis 1806,
unveröffentl. Diss., Heidelberg 1906. Herr Rudi Frisch vom Stadtarchiv Gengenbach stellte mir eine
maschinenschriftliche Abschrift des handgeschriebenen Originals freundlicherweise zur Verfügung.
D. Kauß, Die mittelalterliche Pfarrorganisation in der Ortenau, Phil. Diss. Freiburg 1970, S. 95 f.
Vgl. auch neuerdings die „Gengenbacher Blätter", Heft 1975, hrsg. von Bürgermeister Otto Fellhauer,
darin bes. die Beiträge von W. Müller, J. Göppert, Hansmartin Schwarzmaier, Dieter Kauß, K. Hitzfeld
und O. Kähni;

und jüngst: O. Kähni, Offenburg und die Ortenau, Offenburg 1976.

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