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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 236
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Pose ist für jene Zeit eine übliche; für das, was dargestellt werden soll,
erscheint sie etwas zu spielerisch und klein im Pathos. Besser ist das
Gegentück, zu dem man auch einen besseren Stein genommen hat. Die
Göttin Minerva trägt als Schirmerin im Streite ebenfalls Helm, Koller
und Schild. Ihr rechter Fuß tritt auf kriegerische Beutestücke und dahinter
liegt ein Rutenbündel als Zeichen der öffentlichen Gewalt, die sie als
Schützerin ehrte. Das ihr heilige Tier, die Eule, wurde ihretwegen zum
Sinnbild der Wissenschaft und kauert hier vor der Halsöffnung des abgenommenen
Brustpanzers. Ausgezeichnet ist die Körperbewegung erfaßt,
die sich durch das Aufstützen am Schild und die Drehung des Hauptes
ergibt. Das Gewand faltet sich reich und fein; besonders bei der Raffung
links und der Knitterung unter dem Schild. Zu diesen beiden Figuren
fand an einer anderen Stelle der Gartenanlage eine dritte Aufstellung,
das Bild Apolls. Der Gott der Jugend, des Lichtes und der Künste faßt
die Leier, spielerisch vor einer niederen Rückwand stehend. In weit gemessenem
Schwung umwallt ihn der Mantel, das lang gelockte, mit Lorbeer
geschmückte Haupt blickt in die freie Weite. Trotz der wenig günstigen
Aufstellung vor den Fenstern eines kleinen Gebäudes erweist sich
gerade diese Statue als vorzügliches Bildwerk, in dem die Entstehungszeit
in ihrer Auffassung und Sprache das Apollinische des Lichtes und
Hellen, des beschwingten Maßes und der gelösten Harmonie trefflich zum
Ausdruck brachte."

Die Frage nach der Herkunft der drei beschriebenen Gartenplastiken sei
nicht einfach zu beantworten, meinte A. Siegel mit Recht, denn „aus der
Geschichte des Gartens ergibt sich wenig; sie ist vor allem keineswegs so
alt und einheitlich, wie es zunächst scheinen möchte. Der vorige Besitzer,
der mit den früheren noch verwandt war, konnte aus alten Familienüberlieferungen
mitteilen, daß Mitte des 18. Jahrhunderts österreichische
Genietruppen den Pavillon auf Grund und Boden der Familie von Bender
errichteten. Erst Johann von Löwenberg ließ etwa hundert Jahre
später den Garten anlegen und schaffte zu dessen Ausschmückung die
drei Statuen herbei; die der Minerva und des Mars aus dem Schwetzin-
ger Schloßgarten. Schriftliche Nachrichten darüber liegen nicht vor, und
die nun bald hundertjährige mündliche Kunde besitzt leider gerade in
diesem Abschnitt wenig Wahrscheinlichkeit. Denn in Schwetzingen stehen
heute noch zwei figürliche Darstellungen der Minerva; eine dritte
dürfte wohl kaum je dort gewesen sein. Auch ist nichts davon bekannt,
daß man zur angegebenen Zeit von dort unten Statuen weggegeben habe,
und schließlich will es nicht gelingen, diese Werke im Schaffen der am
Pfälzer Hof tätigen Bildhauer unterzubringen. Somit verliert sich die
einzige Spur nach ihrem ehemaligen Standort im Sande, und wir können
diesen ebenso im Westen wie im Osten oder in einer anderen Himmelsrichtung
suchen".

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