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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 241
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0243
1769 an für eigenständige Arbeiten verpflichtete. An das neugebaute Absteigequartier
St. Gallens in Freiburg i. Br., genannt „Ebringer Hof" oder
„Haus zur lieben Hand", war als Schmuck des offenen Giebels über dem
vorspringenden Mittelrisalit eine steinerne Immaculatastatue zu liefern,
die Frau Noack-Heuck überzeugend Sporer zuschrieb.14 In denselben Zusammenhang
fügen sich zwei kleine Statuen am Aufgang zum Kirchhof
des Dorfes Ebringen bei Freiburg ein, wo St. Gallen noch während des
18. Jahrhunderts einen eigenen Statthalter sitzen hatte. Nebenaltäre für
die Stiftskirche der ostschweizerischen Abtei beendeten diese zweite
Tätigkeit im Dienste St. Gallens. Der leider während des Zweiten Weltkrieges
zerstörte Ölberg an der St. Nikolauskirche in Friedrichshafen
(1772) folgte nach.15 Wo sich unser Bildhauer in den anschließenden siebziger
Jahren aufhielt, ist nicht geklärt. Um 1780 zieht er jedenfalls zur
letzten Station seines Lebens nach Guebwiller (im Oberelsaß) hinüber.16
Dort verschaffte ihm Fürstabt Friedrich Casimir von Rathsamhausen mit
Hochaltarbau und Chorausstattung der Liebfrauenkirche (Eglise Notre-
Dame)17 jenen Großauftrag, der ihn mitsamt Familie in dem sympathischen
Vogesenstädtchen seßhaft werden ließ. 1788 schrieb Sporers Frau
einen Brief nach Pfullendorf, in dem sie sich um ihr Erbteil am Vermögen
der Pfullendorfer Stadtammannin Maria Helena Bauer geb. Keller
bemühte, dabei berichtend, daß ihr Mann „für einen Pfarrer" drei Altäre
und Kanzel in Arbeit habe.18 Neben den beachtlichen Werken für die
Liebfrauenkirche weisen die Kunstdenkmälerverzeichnisse des Kantons
Guebwiller 19 eine ganze Reihe weiterer Sporer-Arbeiten aus, denen auch
die bekannten „Beweinungsgruppen" 20 hinzuzurechnen sind. Und schließlich
stimmen alle Angaben der elsässischen Literatur darin überein, daß
Fidelis Sporer erst 1811 das Zeitliche gesegnet hätte.

Von den stilistischen Merkmalen her vermochte Frau Dr. Noack-Heuck
das Werk Fidelis Sporers klar von dem seines Meisters J. Chr. Wentzinger
zu scheiden. Während Wentzinger an seinen Frauengestalten eine ver-
innerlichte Haltung, gepaart mit Feinheit und Zurückhaltung in den

14 Ellen-Lore Noack-Heuck, Die Immaculata am Haus zur lieben Hand in Freiburg — DAS MÜNSTER,
4. Jahrgang, Heft 9/10, Sept./Okt. 1951, S. 287 ff. — Verlag Schnell 8c Steiner, München. Dort auch
Literaturangaben zu St. Gallen. Die Originalstatue befindet sich heute im Augustinermuseum Freiburg.

15 Heinrich Getzeny, Die christliche Kunst — 28. Jg./1931—32, S. 151/152.

16 Charles Wetterwald, Eine Künstlerfamilie des 18. Jahrhunderts — Die Bildhauer Sporer und ihre in
Guebwiller geschaffenen Werke — L'Alsace — 15./16. August 1964.

17 Charles Wetterwald, Die Bildhauer Sporer und ihre Werke in Guebwiller — L'Alsace, 20. August 1964
— Außerdem derselbe, Les sculpteurs Sporer — Annuaire de la Societ£ d'histoire des regions de Thann-
Guebwiller 1952, p. 53—60.

18 Johann Schupp, Künstler und Kunsthandwerker der ehemaligen Reichsstadt Pfullendorf/1952, S. 55,
Anmerkung 130.

19 Inventaire g^neral des monuments et richesses artistiques de la France, Haut-Rhin, canton de Guebwiller
, 2. vol., Paris/1972 — Texte p. 47—182.

20 Ellen-Lore Noack-Heuck, Die Beweinungsgruppen des Fidelis Sporer — Städel Jahrbuch, Neue Folge
2/1969 — Prestel Verlag München, S. 243—254.

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