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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 313
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Der „Vulkan" in Haslach im Kinzigtal

Hartsteinwerke — Konzentrationslager — Munitionslager — Mülldeponie
Von Manfred Hildenbrand

Im April 1948 erschütterte eine der größten Sprengungen, die jemals in
Deutschland durchgeführt worden ist, den mittleren Schwarzwald derart,
daß noch Erdbebenstationen in Frankreich, in der Schweiz und in Österreich
die Erdstöße registrierten.1 Die mächtigsten Stollen des Schwarzwaldes
am Urenkopf bei Haslach im Kinzigtal waren zum Einsturz gebracht
worden.2 Wie war es dazu gekommen?

1. Professor Dr. Thürach findet Hornblendegestein im Urenwald
bei Haslach

In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte die Großherzogliche
Badische Geologische Landesanstalt in Karlsruhe dem Heidelberger
Geologen Professor Dr. Thürach die schwierige Aufgabe übertragen
, einen Teil des mittleren Kinzigtals und des südlich davon gelegenen
oberen Elztals gründlich auf die Boden- und Gesteinsbeschaffenheit zu
untersuchen und die Ausbreitung der Gesteinsarten kartographisch zu
erfassen. Das Großherzogliche Badische Topographische Bureau in Karlsruhe
hatte bereits das ganze Land Baden vermessen und Karten im Maßstab
1 : 25 000 herstellen lassen. Für das Blatt Haslach3 sollte nun Professor
Thürach auf der Basis der topographischen Karte die geologische Bearbeitung
vornehmen.

Bei seinen Untersuchungen fand Professor Thürach im sogenannten Urenwald
4 zwischen Haslach und Mühlenbach auf der östlichen Seite des

1 H. Reich, G. A. Schulze, O. Förtsch, Das geophysikalische Ergebnis der Sprengung von Haslach im
südlichen Schwarzwald am 28. u. 29. April 1948. In: Geographische Rundschau, Bd. 35, 1947/48, S. 85 ff.

2 „Süddeutsche Nachrichten" v. 30. 4. 1948, „Badisches Tagblatt" v. 14. 5. 1948.

3 Topographische Karte 1 : 25 000, Blatt Haslach L 7714. Erstausgabe 1886, Berichtigungsstand 1946.

4 Der Haslacher Gewanname „Urenwald" hat nichts mit einem Urwald als einem ursprünglichen von
Menschen nicht genutzten und gepflegten Wald zu tun, sondern hieß bis ins 18. Jahrh. „Murenwald",
was aus zwei Haslacher Ratsprotokollen vom 10. 12. 1705 und 13. 10. 1712 nachweisbar ist. Dies heißt
soviel wie mooriger, sumpfiger "Wald. Vgl. M. R. Buck, Oberdeutsches Flurnamenbuch, Bayreuth 1931,
S. 186. Noch heute fällt der Wasserreichtum dieses Gebietes auf (Heiliger Brunnen, Pfaffenbrunnen,
Silberbrünnle). Auch gibt es im Haslacher Urenwald den Gewannamen „das Ried", was soviel wie
Sumpf heißt. Vgl. Buck, a.a.O., S. 217. Völlig abwegig ist die These von J. K. Kempf, der behauptet
, der Name Urenwald lasse sich von „Urbar", d. h. Ertrag lieferndes Grundstück, ableiten, vgl.
J. K. Kempf, Führer durch Haslach i. K. und Umgebung, Haslach 1927, S. 17.

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