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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 316
(PDF, 70 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0318
Gleich darauf verkaufte Schweizer-Kredell ohne Wissen der Stadt Haslach
den Vertrag für 15 000 Mark an die beiden Heidelberger Unternehmer
Karl Knauf und Friedrich Schnetzer. Er erhielt von ihnen 7500 Mark in
bar ausbezahlt. Mit der anderen Hälfte blieb er zehn Jahre am Vulkan-
Werk beteiligt.10 Offiziell wurden Karl Knauf und Friedrich Schnetzer
von Ludwig Schweizer-Kredell dem Haslacher Gemeinderat als „Geschäftsführer
" vorgestellt.11 Das Vulkan-Werk begann im Sommer 1902
mit dem Abbau des Amphibolitvorkommens im Urenwald. Das Hornblendegestein
wurde im Tagbau gewonnen und zu Schotter verarbeitet.
1903 ließ die Firma „Vulkan" zur Beförderung des Schotters eine zwei
Kilometer lange Drahtseilbahn bauen, die vom Steinbruch zur Verladestelle
an der Schwarzwaldbahn im Gewann Spießacker in Haslach führte
.12 Geplant und erstellt wurde die Seilbahn von der Firma Carstens
und Fabian, einem renommierten SpezialUnternehmen in Magdeburg.13
Das geringe Grundkapital der Firma „Vulkan", die hohen Investitionen
beim Ankauf von Maschinen und Brechern sowie beim Bau der Seilbahn
bewirkten, daß die Firma Knauf und Schnetzer bereits im Juli 1905 in
Konkurs ging 14 und im Dezember 1905 ihre Produktion einstellte.15

Inzwischen hatte sich im November 1905 für das in Konkurs geratene
Schotterwerk bereits ein Interessent gefunden: die Firma Gebrüder Le-
ferenz in Heidelberg.16 Diese Firma war in der Branche seit Jahren tätig
und betrieb in Dossenheim bei Heidelberg einen Porphyrsteinbruch. Inhaber
der Firma war Ingenieur Philipp Leferenz. Im Mai 1906 kaufte
diese Firma das in Konkurs geratene Schotterwerk nebst der Seilbahn
und betrieb es unter der Firmenbezeichnung „Hartsteinwerke ,Vulkan',
Gebrüder Leferenz Haslach" weiter.17 Zum Geschäftsführer und Prokuristen
der Haslacher Zweigfirma wurde von der Heidelberger Firmenzentrale
Jakob Bogner ernannt.18 Von nun an erzeugten die Hartsteinwerke
„Vulkan" in den Steinbrüchen im Urenwald Straßen- und Bahnschotter
, Einwalz- und Gehweggrus, Sand- und Betoniermaterial, Pflastersteine
, Bruchsteine und Stücksteine. Die Firma Leferenz trat in sämtliche
Pacht- und Vertragsverhältnisse der in Konkurs geratenen Schotterwerke
„Vulkan" ein. Zur Erreichung einer größeren Produktion stellte

10 Ermittlung der Auskunftei Schimmelpfennig für die Stadt Haslach vom 28. 6. 1902, St. A. H., ebd.

11 Brief des L. Schweizer-Kredell an den Haslacher Gemeinderat vom 7. 5. 1902, St. A. H., ebd.

12 Brief von Knauf an die Stadt Haslach vom 10. 10. 1902, St. A. H. ebd.

13 Brief der Firma Carstens und Fabian an die Stadt Haslach vom 15. 12. 1903, St. A. H., ebd.

14 Konkursverfahren über das Vermögen der Haslacher Schotterwerke „Vulkan" vom 13. 7. 1905, St. A.
H., ebd.

15 Schreiben des Bezirksamtes Wolfach an die Stadt Haslach vom 17. 1. 1906. St. A. H., ebd.

16 Ratsprotokoll vom 31. 11. 1905, St. A. H.

17 Schreiben des Bezirksamtes Wolfach an die Stadt Haslach vom 22. 5. 1906, St. A. H., ebd.; Schreiben
der Gebr. Leferenz an den Haslacher Gemeinderat vom 19. 6. 1906, ebd.

18 Rundbrief der Firma Hartsteinwerke an ihre Kunden vom 20. 8. 1906, St. A. H., ebd.

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