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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 325
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Rekordhöhe von 63 475 m3 Schotter und 92 683 m3 Grus.38 Der nun vorwiegend
unterirdische Abbau des Hornblendegesteins erfolgte in mehreren
gewaltigen Stollen, von denen einige eine Länge von nahezu 400
Metern erreichten.39

Im Jahre 1941 trat schlagartig eine Wende ein. Mit der Einstellung der
Bauarbeiten am Westfall fehlten dem „Vulkan" plötzlich die Staatsaufträge
. Auch Eisenbahnwaggons zum Abtransport ihres Materials standen
der Firma nur noch in sehr beschränkter Anzahl zur Verfügung. LKW-
Transporte privater Unternehmer waren wegen des damaligen Teibstoff-
mangels nur noch in sehr geringem Maße möglich. Der Straßen- und
Bahnbau im Reichsgebiet selbst wurde auf ein Mindestmaß beschränkt,
die private Bautätigkeit lag so gut wie still. Große Bauprogramme und
somit Absatzmöglichkeiten für die Erzeugnisse der Hartsteinindustrie gab
es im Reichsgebiet nicht mehr, dagegen begann in den von deutschen
Armeen besetzten Ländern eine umfangreiche Bautätigkeit: Für Rußland
lag das „Jakob-Programm" vor, für Norwegen das „Wiking-Programm",
und an der französischen Atlantikküste wurde der Atlantikwall in Angriff
genommen. Organisation und Durchführung dieser militärischen
Bauprogramme lagen bei der Organisation Todt (OT).40 Der Bedarf an
Betonmaterialien und Bahnschotter wuchs vor allem in den besetzten
Gebieten im Osten immer mehr. Dort waren aber so gut wie keine Steinbrüche
vorhanden, die in Betrieb waren. Die OT hatte den Auftrag, die
Steingewinnung im Osten zu organisieren. Sie erfaßte deshalb alle im
Reich vorhandenen Steinbruchmaschinen und Geräte und beschlagnahmte
zahlreiche von ihnen, damit sie in den besetzten Ländern eingesetzt werden
konnten. Auch die Maschinen der Hartsteinwerke „Vulkan" wurden
1941 für den Abtransport vorgesehen.41

Im März 1942 erlebte der Betrieb äußerste Einschränkungen. Nur noch
an jedem zweiten Tag wurden Steine gebrochen. Im September 1942
wurde schließlich der Betrieb geschlossen. Die restliche Stammbelegschaft
und die Maschinen wurden von der OT für den Osteinsatz bestimmt.
Schließlich wurde der größte Teil der noch in Haslach befindlichen Belegschaft
dienstverpflichtet und nach Rußland in Marsch gesetzt.42 Mit
einer Hoch- und Tiefbaugesellschaft, Gorgas aus Magdeburg, mußten die
Hartsteinwerke eine Arbeitsgemeinschaft eingehen. Bei Gniwan in der

38 Jahresabrechnung 1939, St. A. H., Verwaltungssachen III 4/10.

39 Bericht von Karl Neureither an die Heidelberger Firmenleitung v. 20. 6. 1947, F. A. L. Vgl. auch
abgedruckten Stollenplan.

40 Karl Dietrich Erdmann, Die Zeit der Weltkriege. In: B. Gebhard, Handbuch der deutschen Geschichte
, Bd. 4, Stuttgart 1965, S. 288; Karl Dietrich Bracher, Die deutsche Diktatur, Köln/Berlin
1969, S. 376.

41 Bericht von Karl Neureither a.a.O., F. A. L.

42 Schreiben der Firma Leferenz an das Oberbergamt Karlsruhe v. 12. 9. 1942, F. A. L.

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