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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 18
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zuletzt in Bethlehem. Sein Temperament verschont ihn nicht mit harten
Prüfungen20.

Augustinus geht im achten Buch der „Bekenntnisse" auf seine ersten
Kontakte mit Trier und dem Mönchtum ein21. 389 und 395 schreibt er
selbst Weisungen für klösterliches Leben nieder. Er sucht sie zu verwirklichen
in Gemeinschaften von Priestern und in Gemeinschaften von
Frauen22. Um 400 verfaßt er auf Anregung des Bischofs von Karthago ein
Werk „Über die Handarbeit der Mönche"23, ein durch die Verschiedenheit
der Meinungen immer neu aktuelles Thema.

Noch viele Wege zum Mönchtum wären zu nennen, etwa der des Paulinus
von Nola24, des Kassiodor u. a., aber es überschritte unser Thema.

Älter als Paulinus von Nola, wenig jünger als Hilarius lebt Martin, der
spätere Bischof von Tours, in eigenständiger Weise sein Leben inmitten
dieser aufgewühlten Zeit25. Der Vater war Offizier, der Sohn wurde
ebenfalls Soldat, dem Mars geweiht. Er bewirbt sich mit 18 Jahren um die
Taufe. Die Szene mit dem Bettler vor dem Lagertor von Amiens beleuchtet
sein konsequentes Denken. Unmittelbar nach dem Abschied vom
Militär erleben wir ihn im Kontakt mit Bischof Hilarius vor der
Verbannung, während dessen Abwesenheit als Einsiedler zuerst in einer
Zelle bei Mailand, dann auf der Insel „Gallinaria", und mit dem wieder
frei gewordenen Bischof auf der gemeinsamen Heimkehr nach Poitiers.
In Liguge, 8 km südlich der Stadt, beginnt Martin nochmals als Eremit:
Gefährten finden sich ein, und es entsteht so etwas wie ein Kloster. Auch
als Bischof von Tours verzichtet Martin nicht auf solche Zuflucht. Etwa
2 km Loire-aufwärts gründet er am Nordufer eines Loirebogens unter
senkrechten, höhlenreichen Kalkhängen mit etwa 80 Jüngern das „größere
Kloster", Marmoutier. Wir haben keine Martins-Regel, nur
Bruchstücke von Anweisungen: Handarbeit gibt es nicht; die jüngeren
Mönche schreiben heilige Texte ab; wer zur Gemeinschaft gehören will,
muß ohne Besonderheiten dabei sein; möglich bleibt ein Weggehen vom

20 KG II 1,391 f. Jean Steinmann, Hieronymus Köln 1961. Claude Olivier, Hieronymus Stuttgart 1965. Frank, Grundzüge.
36 und 37.

21 Siehe Anm. 16.

22 Die großen Ordensregeln, hrsg. von Hans Urs von Balthasar; Einsiedeln 1961. 135 172. KG II 1. 402 406. Frank.
Grundzüge 40-42.

23 Frühes Mönchtum im Abendland I, Zürich 1975. 41 106: Augustinus, die Handarbeit der Mönche; eingeleitet,
übersetzt und erklärt von Karl Suso Frank.

24 In der Zeit von 350-450 überrascht uns das Ausmaß des Strebens nach Vollkommenheit, auch in vornehmen,
wohlsituierten Kreisen, auch bei Ehepaaren. Sehr gut orientiert Georg Burke in der Einleitung zu seiner Auswahl
und Ubersetzung von Briefen des Paulinus von Nola: ..Das eine Notwendige". Einsiedeln 1961 (sigillum 20) 11 über
Paulinus: Sein ..Weg vom vornehmen Großgrundbesitzer und Consul zum armen Mönch und Bischof war von einer
unerschütterlichen Schlichtheit, welche Freund und Feind tief beeindruckt hat. Ambrosius. Augustinus und
Hieronymus haben die Adressaten in ihren Briefen zu wiederholten Malen auf sein leuchtendes Vorbild hingewiesen.
Seine eigenen Briefe sind der reine Spiegel dieses heiligen Lebens: darauf beruht wohl ihr entscheidender Wert".

25 Geboren um 316. Taufe 334. Vom Militärdienst entlassen um 356. Bischof von Tours 371. Gestorben 397.

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