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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 26
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geistliche Schulung voraus. Die gleiche Forderung erhob sich auch,
sobald Mönche Seelsorgsbezirke übernehmen mußten44.

Im 6. Jh. rückt das Mönchtum vom Westen her unerwartet nah auf den
Oberrhein zu, auf dem linken Rheinufer - gegenüber der Ortenau.

Wir hören von den späteren Bischöfen Straßburgs, von Arbogast und von
Florentius, daß sie um 550-570 Klöster gegründet haben: Arbogast am
Nordrand des Hagenauer Forstes in Surburg, Florentius in Niederhaslach
, westlich Mutzig. Diese Männer und ihre Wirksamkeit galten eine
Zeitlang als Phantasiegestalten; das dürfte vorbei sein. Für Herkunft und
Regel der Mönche hat man freilich noch keine festen Anhaltspunkte, nur
Vermutungen45.

Ob vor oder nach diesen Gründungen St. Fridolin in unsere Gegend kam?
Die zeitliche Festlegung seines Wirkens variiert bei den Historikern bis
nahe an 100 Jahre. Die Datierung ins 6. Jh. hat viel für sich, aber Fragen
bleiben offen.

Fridolins Heimat steht nicht fest, wohl aber der Ausgangsort seiner
großen, seltsamen Wanderungen: Poitiers. Nach Art des Hilarius
geformte Gemeinschaften, „Hilariaca", helfen, seine Wege zu entdecken.
Reliquien des hl. Hilarius und Partikel des hl. Kreuzes (vom Kloster
St. Radegundis in Poitiers) oder einfach Kirchentitel (in Säckingen:
Hl. Kreuz) und Kirchenpatron (in Säckingen: St. Hilarius) dienen dem
gleichen Ziel46.

Der erste uns bekannte Halt Fridolins liegt östlich von Metz, neben dem
heutigen St. Avold. Diese Benediktinerabtei hat als Gründer den Metzer
Bischof Sigisbald (708-740). Bereits 587 kommt aber als Ortsnamen vor
„Hilariacus viculus" und noch 764 weiß man um ein „Hillariacum" 4T.

44 Laus perennis-Klöster finden sich von 500 bis nach 800 im Westen in weiter Streuung. Ohne Anspruch auf
Vollständigkeit seien einige genannt: Agaunum; St. Marcellus/Chälons-sur-Saöne; St. Benignus/Dijon; Luxeuil;
Habendum/Remiremont; St. Denis/Paris; Laon (hl. Salaberga): Hohenburg/Odilienberg; St. Riquier (= Centula); St. -
Germain-des-Pres, Paris; Fecamp; Flavigny-sur-Ozerain. Dictionnaire des eglises en France IIa 72; Tours urkundlich
unsicher. Literatur: A. M. Burg. Le duehe d'Alsace au Temps de Sainte Odile, Woerth 1959 (= Burg. Duche). 62; Prinz
103-107; Theunllat und Sieguart in Anm. 40; Gindele in Anm. 42. Akoimeten, wörtlich — Schlaflose, bezeichnet eine
Mönchsreform mit verschärften Bestimmungen über Armut, deshalb auch Verbot der Handarbeit (vgl. Pachomius
Martinus). apostolischen Einsatz und - daher der Name - ununterbrochenes Chorgebet in drei Gruppen mit je 2
Chören. H./Remiremont: „multis virginibus psallentium per Septem turmas...die noctuque (viele Jungfrauen
psallierten Tag und Nacht in sieben Gruppen)". Prinz 105. Anm. 94. - Balth. Fischer nennt die „laus perennis" in
LThK VI 1961 836 ..eine Episode in der Geschichte des Stundengebetes'. H. Bacht bringt in LThK I 1957, 244f.
weiterführende Literatur. Vgl. auch Prinz 103ff.

45 Medard Barth. Der hl. Arbogast. Bischof von Straßburg. AEKG 14. 1939/40. M. Barth, Der hl. Florentius. Bischof
von Straßburg. AEA 4/1952. Chr. Wilsdorf. La premiere viede saint Florent, Revue d'Alsace 94 (1955) 55-70. Lucian
Pfleger, Kirchengeschichte der Stadt Straßburg im Mittelalter. 1941. 13ff. Hermann Tüchle, Kirchengeschichte
Schwabens I 1950, < = Tüchle) 62.

46 Hilarius war Bischof seiner Heimatstadt Poitiers. Medard Barth, St. Fridolin und sein Kult im alemannischen Raum;
ein Versuch: FDA 75 (1955) 112 202. darf für Fridolin nicht übersehen werden; ebensowenig die Arbeit Jehles, siehe
hier Anm. 52.

47 Medard Barth in (46) 123/24. - Prinz. 219 Anm. 290 Ende, weist auf Hilarius, aber ohne Konsequenz.

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