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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 28
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0028
Klöstern im Jura™ und in Agaunum. Welche Paßwege ihn nach Chur
brachten, wissen wir nicht. Sicher hat er außerhalb der Mauern von Chur
eine Hilariuskirche errichtetr>7. Die Frage, woher er von den angesteuerten
Zielen wußte, ob bestimmte Orte schon von Poitiers an in seinem Plan
standen, oder ob er sich durch unterwegs erhaltene Anregungen bestimmen
ließ, muß unbeantwortet bleiben.

Sein Weg führt von Chur zur Rheininsel Säckingen. Daß er als Grundlage
seiner Gründung ein großes, völlig geschlossenes Gebiet erhält, weist auf
sehr frühe Zeit hin und ebenso auf Förderung durch die frühen Mero-
winger, ohne daß wir uns auf einen bestimmten Herrscher festlegen 58.

Der erste Teil über den Weg der Mönche läßt uns ahnen, wie sehr diese
Wege ineinander verflochten waren. Oft sind es einfach die alten
Handelszentren, auch kleinere Stationen an den alten Straßen, in deren
Nähe oder in deren verlassenen Bauten eine Mönchsgruppe hält und wie
ein verlorenes Saatkorn Wurzel faßt. Freilich verhindert gerade die
Anlehnung an das Wegnetz des Imperiums, in allen Gründungen nur
Zufälligkeiten zu sehen. Wir werden noch geraume Zeit auf die Mischung
von geplant und planlos stoßen.

Was das Gebiet der Alemannen angeht, so finden wir bis in die zweite
Hälfte des 6. Jahrhunderts die Mönche nicht „innen drin", es ist
höchstens ein leises „Tangieren", mit Ausnahme Säckingens59.

Dächten wir in weltgeschichtlichen Perspektiven, so könnten wir vielleicht
sprechen von einem langsamen und sehr umsichtigen Vordringen
der Mönche, etwa vom Süden und vom Westen her, doch eine klare Sicht
der religiösen Verhältnisse streicht solche strategischen Phantasien
durch.

Patrick, am Anfang des 5. Jh's ein junger Bursche in Gefangenschaft,
kann alles eher als sein Leben nach einem Plan aufbauen. Glücklicherweise
hat er selbst, spät noch, einen Lebensabriß, die „Confessio",

56 Kloster Balma (auch Balme) kommt als Frauenkonvent in der vita des Romanus vor: c. 25 (S. 112/13) und c. 60
(S. 126/27). Man kann darunter bei geographischer Hochherzigkeit Baumes-les-Dames verstehen. Romanus hat es
gegründet, ihm seine Schwester als Äbtissin gegeben und wollte dort sterben. Siehe auch Frühes Mönchtum II. 289.
Anm. 37. Diese Abtei fügt sich in die Reihe der Frauenklöster mit der Regel des Bischofs Donatus von Besancon (etwa
70 % aus Benedikt. 20 % aus Caesarius von Arles, 10 % aus Columban). Einige dieser Abteien: Das Kloster der
Caesaria in Arles, der Radegundis in Poitiers. des Romarich in Habendum. des Romanus in Balma. des Fridolin in
Säckingen. - eine kleine Auswahl.

57 FDA 75. 1955, 122, besonders Anm. 21

58 Vgl. die abwägende Haltung Jehles (Anm. 52).

59 Das dürfte auch von Romainmötier gelten; dieses Kloster im südlichen Jura lag wohl den Burgundern naher als den
Alemannen. Prinz schreibt S. 66 von dieser Abtei: „... wie allgemein angenommen wird, eine Gründung des Mönches
Romanus auf alemannischem Gebiet". - Auch Chur dürfen wir nicht als alemannische Stadt ansehen, wohl aber ist
Säckingen in Alemannien. hier aber kompliziert durch die Datierung.

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