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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 30
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0030
niedergeschrieben; auch ein Brief an eine Sklavenräuberbande und deren
Chef und einige Dicta sind von ihm erhalten8". Daraus wird wenigstens
die Tatsache sichtbar: Der heilige Patrick sieht über seinem Weg die
verfügende Hand Gottes. Daß er jemals einen Wink Richtung Oberrhein
bekommen habe, liegt außerhalb aller Einsicht, und dennoch schulden
wir ihm Dank. Was seiner Treue zum innerlich erhaltenen Auftrag
gelingen durfte, ist kaum einem anderen Missionar gelungen: Das Volk,
in dem er arbeitete, für viele Jahrhunderte zu formen. Mögen auch die
Historiker über das Zahlengerüst seines Lebens nicht ganz einig sein,
immerhin gehen die Differenzen nicht über 30 Jahre hinaus, und die Iren
selbst haben ihre feste Datierung81. 29 Jahre Bekehrungsarbeit in Irland
darf man annehmen, eher mehr. Ebenso liegt klar: Sein Einsatz galt nicht
zuerst äußerer Ordnung, einem „Drill", sondern der inneren Wurzel
christlichen Lebens, einer Ordnung vom Gewissen her. Diese seine
Ausrichtung beseelte auch seine Mönche. Um die Iren, die in unseren
Winkel Europas kamen, richtig zu verstehen, ist ein Abstecher zu Patrick
wertvoll.

Er kam aus christlicher Familie; sein Vater, Brite, war Diakon. Als
heidnische Iren den Sechzehnjährigen in Gefangenschaft schleppten,
hatte er, obwohl getauft, noch kein religiöses Fundament. Er fand es in
den sechs Jahren einsamer, harter Arbeit82. Über seine Wanderungen
nach geglückter Flucht sagt einer seiner Aussprüche: ,,Die Furcht Gottes
war der Lenker meines Weges durch Gallien und Italien und über die
Inseln des Tyrrhenischen Meeres"81. Wir wissen, daß Mönche sich
Inseleinsamkeiten ausgesucht haben, wir kennen bereits Lerins. Ein
Kontakt Patricks zu dieser Insel ist möglich, handfester aber erscheint
die Verbundenheit Patricks mit Kloster und Schule des Germanus in
Auxerre. Hinter manchen Sätzen des nur sieben Jahre jüngeren Patrick
kann man Germanus sehen; eindeutig meint ihn die verhaltene Klage:
..Ich habe nicht studiert wie andere, die sich gleich gründlich die
Rechtswissenschaft wie die Heilige Schrift angeeignet haben"84. Die

60 Die ..Confessio". Bekenntnis, ins Deutsche übersetzt und nac h Kapiteln numeriert nach diesen Zahlen zitiert bei
Paul GoUro.Glocke über Irland. Hamburg 1958. 236 256 (= Cunfessio). der übrige Text unter ..Gallico. Glocke". Der
Brief an die Soldaten des Coroticus in Gallico. Glocke 257 26». Ludwig Bieler. Irland-Wegbereiter des Mittelalters.
Ölten 1961 (= Bieler). ausgezeichnet, auch in den Ubersetzungen.

61 Geboren 385; durch irische Seeräuber Sklave in Irland 401: Flucht 407; nach Irland als Missionar 432; gestorben
17. 3. 461.

62 Confessio2.

63 Bieter 15. im 7. Jh. aufgezeichnet.

64 Confessio 9. Germanus, etwa 378 geboren. 418 Bischof seiner Vaterstadt Auxerre. gest. 448. gehörte zu den
entscheidenden Mannern. LThK IV 1960. 755: ..neben Martin von Tours Gründer des Koinobitentums in Gallien".
Constantius v. Lyon schrieb um 470-480 die Biographie: Frühes Mönchstum im Abendland II 53 96; Einltg. u. Anm.
von K. S. Frank. Vgl. Prinz u.a. 63-66.

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