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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 31
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intellektuell und sozial hochstehende Gemeinschaft in Auxerre hat ihn
tief beeindruckt65, aber seinen Weg nicht erleichtertBfi.

Daß Patrick 432 als Missionar nach Irland zurückkehrt, ist in seiner
Sicht eine VerspätungR?. Der Auftrag des Herrn steht schon einige Zeit in
seinem Gewissen: „Der Herr Christus hat es mir befohlen"H*. Es braucht
viel Energie, daß er sich für diesen Auftrag frei macht.

Zu seinem Wesen gehört eine geringe Selbsteinschätzung. Sie zeigt sich
am Anfang der Confessio: „Ich, Patrick, ein Sünder, ohne Bildung, der
geringste von allen Gläubigen und tief verachtet von den meisten
Menschen", zeigt sich am Schluß: „Botschafter Gottes bin ich in meiner
Erbärmlichkeit"ti9, und sie begleitet wie ein Orgelpunkt den ganzen
Bericht.

Wer aufmerksam liest, merkt, daß Patrick damit keine „Redensarten"
bietet7U. Er weiß um Berufung, um Versagen und um Erfolge, nicht bloß
um die „vielen Tausende", die er taufte, sondern auch um die erstaunliche
Tiefenwirkung, „daß durch mich viele Menschen für Gott wiedergeboren
, dann zur Vollkommenheit geführt und überall Kleriker für sie
geweiht wurden - in einem Volk, das eben erst zum Glauben kam"71.

Zwei Eigenschaften tragen bei Patrick das Siegel „unbedingt": Das ist
zuerst der persönliche Einsatz, gleicherweise im Opfer unermüdlicher
Anstrengung wie im finanziellen Wagnis („so daß ich den Stand des
Freigeborenen zum Nutzen anderer hingab"), und dieser Einsatz hat
klare Zielsetzung72. Patrick kennt Irland; er träumt nicht. Der klare
Blick hilft ihm auch zum zweiten „unbedingt", zur Selbstlosigkeit: „Ich
habe versucht, mich in acht zu nehmen, auch gegenüber den christlichen
Brüdern, den Jungfrauen Christi und den frommen Frauen ...; was sie
mir aus freien Stücken an Geschenken brachten, von ihren Schmucksachen
auf den Altar legten,... ich gab es ihnen zurück, .. .damit ich
nicht im geringsten Anlaß gab, mich zu verdächtigen...". „Auch bei den
Heiden, unter denen ich jetzt lebe, habe ich keinen überlistet... "7:t. Seine

65 Confessio 43. Patrick spricht von seiner Sehnsucht. ..nach Gallien zu reisen, um die Brüder zu besuchen und die
Heiligen meines Herrn von Angesicht zu sehen Der Begriff ..Heilige" hat hier wohl seine Wandlung von den
„Heiligen" der Urkirche (= Christen) zu den Asketen oder Mönchen bereits vollzogen. Vgl. u.a. Georg Krelschmar.
Zur Frage nach dem Ursprung frühchristlicher Askese (1964) in ..Askese und Mönchtum". Darmstadt 1975. Höf.

66 .....nicht aus bösem Willen, sondern weil sie meine Berufung meines bäurischen Wesens wegen nicht zu fassen

vermochten"; Confessio 46 Mitte.

67 Confessio 46 Anfang.

68 Confessio 43. Auch bei Bieler 15 unten.

69 Confessio 1; Bieler 12 unten. Confessio 56.

70 Confessio 46 als ergreifendes Beispiel ehrlicher Selbsterkenntnis!

71 Confessio 38, 40, 41, 42 u. a.

72 Confessio 51-53. Brief. Abschnitt 10 und Gallico, Glocke 81. Er braucht Geld für die Erlaubnis zur Predigt, für
geländekundige Führer und mit kluger Vorsicht für den Loskauf gefangener Christensklaven. Währungseinheit
war oft die Kuh. Etwa: ein Sklavenmädchen = 3 Kühe, ein männlicher Sklave = 1 Kuh.

73 Confessio 48-50.

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