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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 32
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Treue zur Arbeit in Irland wurzelt in der Selbstlosigkeit lebendigen
Glaubens74.

Seine eigenen Worte zeigen, wie er innerlich alles verarbeitet: „Ich sehe
nichts, was er mir nicht gegeben hat"75. „Mag lachen oder höhnen, wer
will, ich schweige nicht; ich muß Gott danken, der mit meiner Dummheit
und Nachlässigkeit Geduld bewies, da ich mich nicht gleich dem fügte,
was mir der Geist eingab"7W. Sein inneres Gespräch mit Gott durchdringt
bei ihm alles; ja er weiß, daß es der Geist ist, der in ihm betet77.

Das Klosterleben wird von Patrick hoch eingeschätzt. Man spürt seine
Freude: „Die Söhne der Iren und die Töchter ihrer Könige erlebt man als
Mönche und als Bräute Christi", vor allem, wenn er die Freiwilligkeit
ihres Entschlusses betont und die Schönheit der Bräute rühmt78.

Überlieferungen, für die keine urkundlichen Beweise vorliegen, rundweg
ablehnen, das dürfte zumindest genau so verkehrt sein wie ein un-
besehenes Bejahen. Manches aus dem Legendenkranz um Patrick legt bei
genauem und auf die verschiedenen Bereiche ausgebreitetem Blick die
Vermutung nahe, es gehe um eine sehr wohl mögliche Aussage. Präzise
Behauptungen wird man erst wagen, wenn noch mehr Fundament da ist.

Auch bei Patricks Klostergründungen bleibt diese Einstellung wichtig.
Wahrscheinlich hat er die mächtigste Welle nicht mehr erlebt, die aus
Irland eine „Insel der Heiligen", eine Missionskirche mit monastischer
Ordnung machte, tiefer im Volk verankert als die meisten Kirchen des
Festlandes.

Die Iren besitzen ihre leidenschaftlich geliebte grüne Insel, und um die
Insel das Meer und dessen grenzenlosen Horizont. Das „Folge mir" ihres
Herrn klingt in ihnen zusammen mit dem Wort an Abraham: „Zieh fort
aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft, aus deinem Vaterhaus in
das Land, das ich dir zeigen werde"79. Dieses „Auf dem Weg sein Christus
zulieb" (peregrinari pro amore Christi) wird zu einem Grundsatz, der tief
einwurzelt und die Mönche weit von Irland wegführt80. Man kann eine
Reihe Beweggründe zusammenstellen, die den Iren bei aller Heimattreue

74 Confessio 61 (zweitletzter Abschnitt): „Ich bezeuge in Wahrheit und Herzensfreude vor Gott und seinen heiligen
Engeln, daß ich außer dem Evangelium und seinen Verheißungen keinerlei Grund hatte, zu dem Volk
zurückzukehren, dem ich nur mit Mühe entronnen war".

75 Confessio 57.

76 Confessio 45/46 Anfang.

77 Bieler 15 oben.

78 Confessio 41.

79 Über den Zusammenhang dieses Denkens mit dem altchristlichen Wanderasketentum: H. v. Campenhausen, Die
asketische Heimatlosigkeit im altkirchlichen und frühmittelalterlichen Mönchtum, 1930 (= Tradition und Leben
290-317). Tüchle, 51. „Wallfahrten" haben andere Zielsetzung. Literatur KG II 2. 235.

80 Brandan, auch Brendan, und seine phantastische Seefahrt: LThK II 1958, 668: „Fahrt zum gelobten Land der
Heiligen". Die „navigatio" bezeugt seit 9. Jh.

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