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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 33
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das Wandern in jener Zeit nahelegten 81; wer den Urkunden nicht Gewalt
antut, muß aber als Erstbewegendes den Gehorsam gegen den inneren
Ruf und das vom Wagnis geforderte Vertrauen auf den Rufenden
ansehen. Der Einsatz für Christus und seine Kirche wird dann so
geleistet, wie es die Verhältnisse fordern. Wir sehen es bei Columba (dem
Älteren), da er endgültig von Irland nordwärts fährt: Seine Erfahrungen,
die er von der Insel Jona aus macht, lassen ihn zum Missionar Schottlands
werden82.

Uns geht unmittelbar der jüngere Columban an. Geboren um 543. Er
denkt nicht daran, Mönch zu werden. Seine Ausbildung entspricht dem
Ehrgeiz der königlichen Sippe und ihren großen Plänen. Daß er sich für
das Kloster entscheidet, kommt aus einem harten Kampf sowohl mit
sich selbst, da ihm Unterordnung und Enthaltsamkeit nicht leicht fallen,
wie auch mit der Familie; sogar die Mutter wirft sich auf die Schwelle, um
ihn am Weggehen zu hindern, Columban schreitet über sie hinweg. Nach
kurzer Zeit des Suchens begibt er sich unter die strenge Zucht des
heiligen Comgall in der Abtei Bangor. Er wird einer der bedeutendsten
Lehrer der Klosterschule. Erst gegen die Mitte seiner vierziger Jahre
„fängt er an, sich nach der Pilgerschaft zu sehnen"83. Seine Bitte wird
ihm noch vor seinem 50. Jahr gewährt.

Columban und seine Gruppe treffen in Gallien gegen 590 auf die
zerstrittene merowingische Königsfamilie, auf einen weithin degenerierten
Adel und eine Reihe verweltlichter Bischöfe. König Childebert II. lädt
Columban ein, in seinem Land zu bleiben und genehmigt ihm, in den
waldreichen westlichen Randgebieten der Südvogesen zu gründen.

Die bedeutendste Niederlassung wird Luxeuil. Nach dem zweiten
Weltkrieg stellte diese Stadt oberhalb von ehemaliger Abteikirche und
Kreuzgang eine überlebensgroße Broncefigur ihres Heiligen auf, freilich
den robusten Columban darstellend (mit dem Bengel in der Hand), so daß
die Bevölkerung protestierte. Er steht noch.

Auch der lebende Columban erregt um 600 Protest, nicht bei der Bevölkerung
, sondern bei den Bischöfen. Die irischen Mönche beharrten
auf einer Reihe von Besonderheiten, vor allem, und nur an diesem Punkt

81 Bieler zeigt 16 fünf Anreize für das „Wandern" der Iren: 1. das vollkommene Leben. 2. der Ruf Gottes „Zieh aus

3. die angeborene Neigung zum Wandern, 4. später: Flucht vor den Einfällen der Skandinavier, 5. noch später: die
Anziehungskraft kontinentaler Kulturzentren.

82 Bieler 17, 32. 73-79. Der ältere Columban wird auch Columba ( = Taube) oder Colum cille(= Kirchentaube) genannt.
Den jüngeren kennen wir nur als Columban. - Grundlegende Darstellung. Quellen und Literatur vom Anfang des
Christentums in Irland und Schottland bis etwa 590: KG II 2. 95 102.

83 Bieler 91-99. Frühchristliches Mönchtum im Abendland II Vita 169 230; Verfasser: Johannes von Bohbio. der drei
Jahre nach Columbans Tod in Bobbio eintrat, Sekretär des Abtes Attala, des Nachfolgers (Kolumbans. Heinrich
Timerding. Die christliche Frühzeit Deutschlands in den Berichten über die Bekehrer: erste Gruppe: die irisch
fränkische Mission. Jena 1929. 57-98. Tüchle 54-58.

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