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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 34
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setzen die Bischöfe an: Columban halte sich an ein „häretisches"
Osterdatum. Sie bemühen sich um eine formelle Anklage bei Papst
Gregor d. Gr. Vor ihnen appelliert Columban an den Papst. Wie auch in
späteren Briefen nach Rom beteuert er eindeutig und aufrichtig sein Ja
zum Nachfolger Petri, obschon er auch dessen menschliche Hinfälligkeit
bejaht. Er behauptet fest, sie stünden treu zu ihrer alten katholischen
Tradition. Gregor stellt Columban unter den Schutz des Abtes Conon von
Lerins84.

603 halten die burgundischen Bischöfe eine Synode in Chälon-sur-Saöne.
Columban bekommt den Befehl, sich dort zu verantworten. Anstatt zu
kommen, schickt er einen Brief.

König Childebert hatte Columban geehrt, ähnlich hält es sein Sohn und
Nachfolger in Burgund, Theuderich II., bis - um 610 - dessen Großmutter
Brunhild von Columban den Segen verlangt für alle ihre Urenkel, sowohl
für die aus der Ehe Theuderichs wie für die aus Ehebrüchen. Columban
weigert sich, die „Vielweiberei" des Königs zu legitimieren. Zuerst in
Besancon in Gewahrsam gehalten, gelingt es ihm, nach Luxeuil zu
entkommen, der König aber läßt ihn mit Gewalt nach Nantes an den
Hafen bringen zur Rückfahrt nach Irland85.

Bei der Ausfahrt aus Nantes wird das Schiff vom Sturm wieder an die
Küste zurückgetrieben. Columban kann ungehindert seines Weges
gehen: nach Metz zu König Theudebert, dem Bruder des Burgunderkönigs
. Die Weisung Theudeberts für ihn und die Mönchsgruppe, die auf
der alten Straße von Luxeuil nach Metz gekommen war, heißt Bregenz.
Columban scheint den Weg über Trier zum Rhein und rheinaufwärts bis
Basel, dann Aargau - Zürcher See - Bodensee gewählt zu haben86.

Bregenz wird für ihn eine kurze Station: das ganze Gebiet kommt wieder
unter Theuderich, und so wandert Columban 612 über die Alpen und
errichtet 613 im Apennin seine letzte Abtei, vom Langobardenherzog
Agilulf mit einem einsamen Platz im Trebbiatal (Straße Piacenza-Genua)
beschenkt. Uber 70 Jahre alt schleppt er noch eigenhändig die Stämme.
Er stirbt hier in Bobbio am 23.11.615. Lange Zeit hat diese Abtei die
Verbindung mit Irland (Bangor!) aufrecht erhalten. Sie begann in Armut
wie die Gründungen in den Vogesen. Diese Armut der Anfangszeit zwang,
statt auf neues Pergament, auf Makulatur zu schreiben, die man für eine
neue Beschriftung, so gut es ging, herrichtete. Da die getilgten Texte

84 Bieler 92. - Prinz 75 oben und Anm. 168 bringt aus Gregor d. Gr. einen Wirrwarr von Namen, von Conon zu Chonsus.
evtl. Bonosus, und statt Columbanus Columbus und Columbanus. wo es Columbus heißen müßte. Sicher wäre es
verkehrt, daraus Konsequenzen zu ziehen.

85 Tüchle (83) bringt nichts über den Versuch. Columban heimzuschicken.

86 Bieler 94 und 97.

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