Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 37
(PDF, 129 MB)
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verheißen, eine und dieselbe Hoffnung haben wir,... Dies sind unsere
Regeln: die Gebote des Herrn und der Apostel; sie sind es, die uns aus der
Heimat zu Euch gebracht haben ... Ihr aber, heilige Väter, bedenkt, was
Ihr diesen armen Veteranen und greisen Pilgern antut; ich meine, Ihr
solltet sie lieber trösten als beunruhigen"90.

Mit dem „Bengel" allein oder als Hauptsache wäre die Kraft der irischen
Mönche nicht begreifbar. Spürt man schon im obigen Auszug Columbans
Geist, so kommen Geist und Liebe im Abschiedsbrief aus Nantes an die
Mönche in Luxeuil (vorder geplanten Einschiffung) zu überwältigendem
Durchbruch. Ja, es überwältigt, wie er die Unmöglichkeit, alles aufsein
Pergament zu bringen, entschuldigt: „Liebe kennt keine Ordnung, darum
ist meine Botschaft so ohne Plan. Ich wollte auf kleinem Raum alles
sagen, aber es war mir nicht möglich"91. Dennoch ist sein Schreiben
nicht ohne Ordnung. Der Anfang mit dem Wunsch des „Friedens", des
„Heiles" und der „ewigen Liebe" mahnt eindringlich zur Eintracht
innerhalb der Klostergemeinschaft mit der vielsagenden Begründung:
„Mehr als alle anderen haben uns die geschadet, die unter uns nicht eines
Sinnes waren". Ein eigener Abschnitt ist dem Mönch Attala92 gewidmet,
den er als seinen Nachfolger ansah: „Sei Du klüger, als ich gewesen bin.
Lade Dir nicht die gleiche Bürde auf, unter der ich gekeucht habe. Du
kennst die Grenzen meiner Einsicht, die klein ist wie ein Tröpfchen". Er
mahnt ihn, in der Sorge für alle anpassungsfähig zu sein, aber auch die
Schwierigkeiten zu sehen: „Gleich ernst zu nehmen ist ihr Haß wie ihre
Liebe: im Haß geht der Frieden verloren, in der Liebe die Aufrichtigkeit".
Der Schluß ergreift: „Ich weiß, wie Dir ums Herz ist". Und: „Mir kommen
die Tränen ... Ein braver Soldat darf in der Schlacht nicht klagen...
Wenn Ihr an Eurem Ort zufrieden seid und Gott mit Euch aufbaut, dann
wachset dort mit Seinem Segen zu Tausenden und Tausenden. Betet für
mich, Söhne meines Herzens, daß ich für Gott leben möge".

Columban geht nichts ab von echter und großer Qualität als Mensch,
nichts ist verbogen oder verdrängt. So überrascht uns auch sein
Schifferlied nicht, wohl von der Fahrt rheinaufwärts - herrlich in seiner
Kraft und seinem Glauben:

„Seht, der Stamm, im Wald gefällt, als Kiel in den Fluten
Zieht er im Strome dahin des Rheins, seinen mächtigen Wellen!
Heia, Männer! Erweckt ein Echo mit unserem Heia!
Hohe Wogen erregt der Sturm, bringt rauschenden Regen,
Doch die Männer rudern mit Kraft und trotzen dem Wetter.
Heia, Männer! Erweckt ein Echo mit unserem Heia!

90 Bieler 92/93.

91 Bieler 93/94. Tüchles (83) Charakteristik Columbans entspricht nicht dem Columban der Briefe.

92 Columban deutet Schwierigkeiten auch für den nächsten Abt an. Attala blieb aber nicht in Luxeuil. er und Gallus und
noch 10 Mönche erwarteten Columban in Metz. Attala wurde Columbans Nachfolger in Bobbio.


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