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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 42
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0042
bot Remiremont über Grenzen hinweg große Anregungen für die geistige
Einheit der fränkisch-germanischen Welt106.

Wir umgehen das Gebiet von Luxeuil und treffen im ersten Quertal der
Südvogesen auf St. Amarin. Es fällt schwer, etwas auszusagen über das
Werden der Siedlung und die Herkunft Amarins. Er hat offenbar seine
Aufgabe im Thurtal gesehen, westlich von Thann, zwischen dem großen
Belchen und dem Ballon d'Alsace. Praejectus, Bischof von Clermont,
kommt das Moseltal herauf, über den Col-de-Bussang ins Thurtal, er heilt
den kranken Amarin, der sich dem Wohltäter auf dem Weg zum König
anschließt. Nach Ostern 676 werden sie, wohl aus politischen Gründen, in
Volvic erschlagen. Amarins Gebeine übertrug man an den Ort, von dem
er mit Praejectus aufgebrochen war. Von da an wurde aus Doroangus
St. Amarin. Als Kloster kam es nie zu großer Selbständigkeit, es blieb im
Schatten Murbachs107.

Die Frühzeit von Masmünster, dem südlichsten der kleinen Vogesen-
klöster, ist nur schwer durchschaubar, ebenso der Übergang Masmünsters
zu einem Frauenkonvent108.

Wie weit Murbach in den Ostfalten des Beichenmassivs, das im
Zusammenwirken von Herzog, Straßburger Bischof und Pirmin 728 Abtei
wurde, aber als Gemeinschaft bereits eingerichtet war, zurückreicht,
muß wohl offen bleiben. Daß die bischöfliche Urkunde für 728 die Regeln
von Lerin, Agaunum, Luxeuil und die Kombination Columban plus
Benedikt, den „sanctus ordo regularis", anführt, könnte Formel sein oder
eine Verneigung vor irischer Vergangenheit109.

Lautenbach im Lauchtal, nur durch einen hohen Kamm von Murbach
getrennt, stammt ebenfalls noch aus der Zeit, da der Bischof von
Straßburg über dieses Gebiet Jurisdiktion besaß. Zwischen den Wäldern,
die Murbach und Ebersmünster im Beichengebiet von den Herzögen
erhalten hatten, liegt der Besitz des Klosters Lautenbach, so daß man mit
Sicherheit annehmen kann, es sei zumindest gleichzeitig, auf keinen Fall
später als die Angrenzer. Im 8. Jh. kamen Honauer Mönche in das schon
eingerichtete Lautenbach, und Hönau erhielt von den Herzögen Anteil

106 Büttner, Elsaß 42. Prinz u. a. 141. - Les Guides Bleus, Vosges 346 ff. - Die ganze Reihe der Klöster richtet sich nach der
Mischregel Benedictus + Columban. - Die Frage nach Fruchtbarkeit für das Oberrheingebiet setzt voraus, daß auch
östlich der Vogesen Antennen für das Mönchtum existieren.

107 „Passio Praeiecti": Büttner, Elsaß 64 u. 65, Anm. 22-25. Bischof Praejectus von Clermont war einer der Gegenspieler
des Leodegar von Autun. LThK VIII 1963. 681/82 geht auf die eigentliche Spannung Praejectus von Clermont
Leodegar von Autun nicht ein. Vgl. Prinz492 oben und 499. LThK VIII 1936,426. Verwicklungen, Heilige und Politik!,
werden sichtbar.

108 Büttner. Elsaß 84 f. Merkwürdig ist, daß Prinz St. Amarin und Masmünster identifiziert, wie selbstverständlich;
Prinz 40 und im Ortsregister unter Masmünster und St. Amarin. Es hat den Anschein, daß Maso. der legendäre
Gründer, ein Etichone sein mußte zur Stütze der Abtei. Lage und Gründung liegen anders als bei St. Amarin.
LThK VII 1962, 152.

109 Weder Bültner noch Burg. Duche 72 oben, noch Prinz geben eindeutige Anhaltspunkte- Vor Pirmin: Mischregel.

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