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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 55
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0055
Das heutige badische Dorf Hönau liegt auf dem Gebiet der alten Abtei.
Die französische Revolution mit ihren Enteignungen und die Rheinregulierungen
verwirren den gewachsenen Zustand. Schwer zu beantworten
ist die Frage nach dem Rückhalt der Honauer Mönche an einer irischen
oder irofränkischen Abtei.

Schwarzach gehört heute zu den strahlenden Schönheiten der Ortenau.
Ab 749 bietet seine Vergangenheit keine schweren Rätsel. Was Kummer
bereitet, liegt vorher. Schon die Urkunde von 749 wird weniger als
Gründungsurkunde, sondern mehr als Bestätigung eines Privilegs angesehen161
. Arnulfsau, wie der umstrittene Vorläufer genannt wurde,
sucht man zwischen dem elsässischen Drusenheim und dem badischen
Greffern, vielleicht auf einer Rheininsel, oder zwischen Schwarzach und
Greffern. Wenn Arnulph, der um 650 gestorbene Bischof von Metz, der
Stammvater der Arnulphinger (= Karolinger), gemeint wäre, könnte es
freuen; diese Vermutung hat keinen Konkurrenten, aber auch kein
Fundament außer dem Namen 162.

St. Gallen „am Oberrhein" stimmt geographisch nicht, aber die
Auswirkung des hl. Gallus liegt für den ganzen Oberrhein klar, von
Ladenburg über Ortenau, Breisgau bis Basel. Wir gehen deshalb auf die
Persönlichkeit dieses irischen Mönches ein, werden auch später nochmals
auf ihn zurückkommen.

Beim Weggang Columbans vom Bodensee blieb Gallus zurück. Von den
Klerikern des Priesters Willimar in Arbon gesund gepflegt und vom
Diakon Hiltibod auf der Suche nach einem Platz für die Einsiedelei
begleitet, fand er an der Steinach eine passende Örtlichkeit, wo er bald
Gefährten aufnehmen und mit ihnen eine religiöse Gemeinschaft ordnen
konnte163.

Gallus ist - wie die anderen Schottenmönche - nicht in erster Linie
Glaubensbote, sein ursprüngliches Ziel bleibt Leben in der Fremde und in
Einsamkeit und mit diesem Leben den Menschen dienen, zuallererst
durch das Beispiel. Am See und im Rheintal haben sie Christen und
Priester und Diakone getroffen, und in den Städten Chur und Konstanz
lebt jeweils ein Bischof. Die Leute freilich, die im Gebirge um ihr Dasein
ringen müssen, sind im Kern Heiden. Sie erleben Gallus und seine

161 Prinz 222: Die Urkunde vom 27. 9. 749 = Gründungsurkunde, angelehnt an das Widegernpnvileg für Murbach.
Büttner, Elsaß 103 sieht dieses ..Heddoprivileg" nicht als ..die eigentliche Gründungsurkunde" an. Für Burg.
Duche 73 beginnt Schwarzach mit Pirmin. Vgl. Kauss, 91/92. Vgl. a. Beitrage Marzolff und Gärtner in diesem Band.

162 Arnulf 614-629 Bischof von Metz, bis zu seinem Tod 641 Einsiedler in den Westvogesen, befreundet mit Romarich
(Remiremont), pflegt die Aussatzigen. Vor 614 über Verwaltung und Truppen Hausmeier, verheiratet mit Begga, der
Tochter Pippins des Älteren. Mitbegründer des Karolingerhauses. LThK I. 1930, 700. Kauss, S. 91: die im Rheinkies
bei Greffern gefundenen behauenen Steinblöcke möchte er eher als Zeugen ansehen für ein eigenes, nur kurz
bestehendes Kloster, nicht für einen Vorgänger Schwarzachs. Warum nicht?

163 Frühes Mönchtum im Abendld. II 245-249.

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