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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 61
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wirtschaftliche Lage Spaniens. Nur die Klöster waren feste Inseln in der
allgemeinen Unsicherheit. Auf ihrem Boden hatte Arbeit noch Sinn.

In beiden Regeln fordert Fruktuosus jeweils den Zusammenschluß der
Klöster. So konnte sich eine Abtei nach außen leichter durchsetzen.
Wichtiger aber erscheint der Zusammenschluß für die innere Qualität der
Abteien. Die monatlich vorgeschriebene Äbtekonferenz hatte Vollmacht,
ein Kloster zu reformieren. Auch bei Pirmin finden wir eine Kongregation
der Klöster darüber später -, nur Termine für ein Treffen der Äbte
fehlen.

Der feste Wille des Fruktuosus zu einem klösterlichen Leben weckte
damals Begeisterung. „Spanien war mit Klöstern übersät". Spontan
ehrte man den Fruktuosus als ..Vater eines neuen Mönchtums" wr\
Manchen der Strafen, vor denen Columban zahm und zart erscheint, darf
man eine Bremsfunktion gegen die Überflutung zutrauen. Die Begeisterung
hatte ihre Quelle in der konsequenten Haltung des Fruktuosus.

Zäh und geduldig entlockte man dem vielfach zerrissenen Spanien einen
monastischen Frühling. 50 Jahre später, nach Xeres de la Frontera, 711,
brauste der Arabersturm über alles hinweg: der Abwehr fehlte die Einheit
. 720 fällt sogar Narbonne: die Verteidiger werden niedergemacht.
Frauen und Kinder weggeschlepptim.

Aus diesem furchtbaren Erleben taucht um 720 Pirmin bei uns auf.

Nach der ältesten Aufzeichnung über Pirmins Leben trifft Pirmin den
Alemannen Sintlaz. Ein kompliziert ausgemalter Bericht endet mit der
Klostergründung auf einer Insel, der späteren Reichenaulm. Nach
anderer Überlieferung hat der Alemannenherzog Gottfrid (siehe oben
Anm. 151) und dessen Sohn Odilo (=Oatilo = Uatilo) dem Mönchsbischof
Pirmin Pfunden bei Winterthur als ersten Aufenthalt innerhalb
des Gebietes der Alemannen angeboten189 Ob hier eine Gründung
probiert wurde, die sich nicht hielt, oder ob aus mehreren Möglichkeiten
die Insel bevorzugt wurde? Die alte Vita bringt den netten Satz. Pirmin
habe eine Weile an dem Ort. wo Sintlaz wohnte190, ausgeruht und sich
dann für die Insel entschieden 191. Kontakte Pirmin - Pfungen bestanden:

185 Vgl. St. Hilpisch wie oben

186 Narbonne 759 zurückerobert.

187 Heinrich Timerding, die christliche Frühzeit Deutschlands in den Berichten über die Bekehrer. 1. die irisch
fränkische Mission. 1929. 248.

188 Timerdmg 253 f.

189 Josef Sieguart. Zur Frage des alemannischen Herzogsgutes um Zürich, in: Müller. S. 22:1 287. beruft sich auf Erich
Zöllner. Die Herkunft der Agilulfinger: Mitteilungen des Inst. f. österr. Gesch. Forschg. Bd. 59. Heft 3 4. 1951.
245 264. bes. 259-263. Siegwart schreibt 241. Pirmin sei bis zum Tod Gottfrids in Pfungen geblieben, habe dort
angefangen, sein Kloster zu bauen . . . Theodor Mayer verwendet die Nachricht in ..Die Anfange der Reichenau" (ZGO
101. 1953. S. 314 f.). Büttner. Elsal) 127. läßt den ..alamannischen Herzog Gottfrid" 709 sterben.

190 und 191 in der Lebensbeschreibung Pirmins bei Timerding 253.

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