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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 75
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Einsiedler halfen in den Nöten, die man an sie herantrug. Das Wollen
beider Männer war selbstlos und aus großem Eifer, aber man staunt, wie
die Kirche an der „Basis" darauf reagierte. Den folgenden Blick über die
aus dem Mittelalter überkommenen Kirchenpatrone in den südbadischen
Dekanaten dürfen wir nicht überschätzen, und es ist ein rascher Blick,
aber er gibt einen Fingerzeig: Als Kirchenpatron haben 30 Kirchen
Gallus, 25 Mauritius, 13 Verena, 12 Fridolin, 8 Odilia, 6 Hilarius,
3 Brigida, 1 Columban. Pirmin: Fehlanzeige.

Man kann hören, im Elsaß wäre Pirmin lebendiger geblieben. Dazu
schreibt ein sachkundiger Elsässer, Andre Marcel Burg: „Pirmin bleibt
der Reorganisator der Kirche im Elsaß und der „Patriarch der Mönche"
in unserem Bereich. Deshalb ist es so bedauerlich, daß das christliche
Volk ihn völlig vergessen hat" 246.

Die Klöster der Kongregation Pirmins waren geschätzt. Ein Hinweis aus
der Frühzeit: Man holte Bischöfe aus diesen Klöstern: aus Murbach 736
Auduin nach Konstanz, 751 Baldobert nach Basel; von der Reichenau 734
Heddo nach Straßburg; von Hornbach 754 Jakobus nach Toul; von
Ettenheimmünster 760 Helidulph nach Straßburg.

Viel wächst in der Oberrheinecke, ohne daß Pirmins Einfluß erkennbar
ist, manches auch, wo er sicher keinen Zugang hatte.

Wir beginnen mit Zurzach im Kanton Argau. Es gibt wohl wenige Orte,
die auf engem Raum derart randvoll sind von Geschichte wie dieser Platz.
Auch das Zeugnis christlicher Vergangenheit weist weit zurück. Wir
können nur andeuten: In vorgeschichtlicher Zeit Siedlung an einer
wichtigen Verkehrsader; seit der Zeit der Kelten großer Markt (später
Zurzacher Messe bis ins 19. Jh., als Eisenbahnlinien gelegt wurden); die
Römer am Brückenkopf auf dem Südufer über dem Rhein (Reste von zwei
Brücken) und im wenig entfernten keltischen Tenedo; die Christen, noch
im 4. Jh., mit einer Taufkapelle an der Mauer des Römerkastells, Taufbecken
erhalten; Grab der hl. Verena, die im 4. Jh. starb, in hohen Ehren
gehalten 247'.

Was hier interessiert, ist das Kloster. Es steht schon um 800, kann aber
wesentlich früher gegründet sein; im Verbrüderungsbuch der Reichenau
wird es 830 erstmals erwähnt: Doppelkloster - 32 Mönche, 10 Nonnen
Äbtissin: Endburga; Vorsteherin: Ermetruda 248.

246 Burg. Duche 94.

247 Adolf Reinle. Die heilige Verena von Zurzach. Basel 1948, 11. Reclams Kunstführer. Schweiz und Liechtenstein.
Stuttgart 1966, 845-851.

248 Reinle vgl. (247), dürfte ein Versehen unterlaufen sein. S. 14 spricht er eindeutig vom ..Gebetsbund" der Reichenau, in
dem auch Zurzach eingetragen sei. In Anm. 3S. 213 gibt er die Quelle an: ,.MGH. Antiquitates: Libri confraternitatum
Sancti Galli, p. 324: „Incipiunt Nomina fratrum qui in Zurziaca sunt in congregatione". S. 15 betont er nochmals: ..Auf
alle Fälle gehört Zurzach nicht in den Kreis der iroschottischen Missionsklöster. Dafür spricht auch seine
Zugehörigkeit zum Reichenauer Gebetsbund". Die anderen „gehören in den Kreis der Sankt Galler Bruderschaft, der
zum Beispiel das benachbarte Sackingen eingegliedert ist".

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