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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 77
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und Gründer von Fruttuaria, das weithin als Reformabtei wirkte. St. Blasien
arbeitete nach den Consuetudines, die Abt Wilhelm seiner Gründung
mitgab, und galt ebenfalls als eifrig in der Klosterreform251.

Ahnlich an der Grenze unseres Zeitraums finden wir Einsiedeln. Der
Reichenauer Mönch Meinrad, Eremit im Gelände des späteren Klosters,
wurde 861 ermordet. Nach 40 Jahren kam Benno, Domherr der Straßburger
Kathedrale, in den „Finsteren Wald". Er gewann Gefährten, die
mit ihm beteten und den ganzen Hang urbar machten. 927 verlangte
König Heinrich I. Benno als Bischof für Metz. Er fand furchtbare Gegner
und kehrte 929 in die Einöde zurück. 934 übertrug er die Leitung der
kleinen Schar dem Straßburger Dompropst Eberhard. Er selbst starb 940.

Eberhard ersetzte die Einsiedlerzellen durch Klostergebäude und
richtete eine Benediktinerabtei ein. Zu seinen Helfern gehörten der
Schwabenherzog Hermann I. und dessen Gemahlin Reginlinde, beide
auch in den Urkunden Kaiser Ottos I. als Mitstifter genannt. Am
27. 10. 947 sicherte Otto dem Gotteshaus freie Abtswahl und Reichs-
unmittelbarkeit zu. Als Kirchenpatrone wurden Maria und Mauritius
gewählt, letzterer wohl Kaiser Otto zulieb. Bischof Konrad von Konstanz
nahm am 14. September 948 die Kirchweihe vor; um die innerhalb der
Kirche stehende St. Meinradszelle rankt sich der schöne Bericht der
Engelweihe252.

Die Wallfahrer kamen schon im 10. Jh. zur Muttergottes, unabhängig
vom jetzigen Gnadenbild, das aus gotischer Zeit stammt. Ebenfalls schon
im 10. Jh. begann Meinradszell mit Reformen bestehender Klöster. Der
Mönch Wolfgang, später Bischof von Regensburg, berühmt als erster
bedeutender Lehrer der Klosterschule, verhalf der Reformtätigkeit
seiner Abtei zu weitreichendem Einfluß253. 1073 taucht zum ersten Mal
die heutige Ortsbezeichnung Einsiedeln auf.

Von den nicht mit Pirmin verbundenen Männerklöstern im Elsaß ist nur
wenig aus der karolingisch-ottonischen Zeit nachzutragen.

Von St. Amarin hören wir aus einer späteren Urkunde, daß Karl der
Große Murbach im Besitz des St. Amarintales bestätigt habe 254.

St. Sigismund - St. Marx erhält um 1030 Einsiedeln als Konkurrenten
seiner Sigismundreliquie. Bischof Hartmann von Chur schenkt das

251 LThK IX 1964. 135 f. (H. Ott) ..wahrscheinlich aus der im 9. Jh. bezeugten, mit Blasiusreliquien ausgestatteten cella
alba des Klosters Rheinau".

252 Odilo Ringholz. Wallfahrtsgeschichte Unserer Lieben Frau von Einsiedeln Freiburg/Br. 1896. 1-15; Engelweihe 7-9.
Die Reliquien Meinrads kamen am 6. 10. 1039 von der Reichenau in das Kloster Einsiedeln, S. 41.

253 Ringholz stellt die Ref'ormtatigkeit Einsiedeins vor die Reform, die von Cluny ausging; er vermutet Anlehnungen an
ältere Statuten englischer Klöster: 13/14.

254 Büttner. Elsaß 83.

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