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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 79
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als es 1003 dem Bischof unterstellt wurde, änderte sich nichts am
„Benimm". Münsterprediger Geiler von Kaysersberg (15. Jh.) urteilt
vernichtend 260 über ,,St. Stephan"261.

Zwei große Abteien, auf die Pirmin keinen Einfluß nahm, haben wir noch
zu besuchen.

Wie die Rheininsel mit dem Kloster Hönau ausgesehen hat, wissen wir
seit dem 19. Jh. nicht mehr. Die vielen Eigentümer, meist (oder alle)
Glieder der elsässischen Herzogsfamilie, schenkten ihren Besitz Stück
um Stück der Abtei 262.

So unauffällig, wie dieser Konvent anfing, so unauffällig blieb er.
Natürlich gibt es Begleiturkunden zu den Stiftungen. 758 verleiht König
Pippin der Abtei durch ein Diplom die Immunität, die samt allen Rechten
und Besitzungen von Karl dem Großen bestätigt wird 263. Schwieriger
dringt man vor zur inneren Ausrichtung der Mönchsgemeinschaft, die an
ihrer irischen Art festhält. Der Treue zur Regel und der nächstliegenden
Seelsorge scheint ihre Anteilnahme zu gehören 264. Zwischen 772 und 774
erläßt König Karl eine Urkunde für den Honauer Abt Beatus. Wir horchen
auf: Alle dem Kloster entfremdeten Güter seien ihm zurückzugeben,
..quia res peregrinorum propriae sunt regis" 26\ also ein Vergehen gegen
den Besitz des stillen irischen Klosters gilt als Vergehen gegen
Königsgut. Nach etwa 40 Jahren entfernt Abt Beatus die Hülle über
seinem Wirken durch eine Urkunde, genannt „Das Testament des
Beatus"266. Es kommt darin irische Ordnung zum Vorschein: Ein
Verbund von sieben oder acht Kirchen (= Pfarrstellen), weit entfernt von
ihrer klösterlichen Mutterpfarrei, mitten im noch wenig durchgearbeiteten
Hessen. Abt Beatus scheint diesen missionarischen Einsatz in eigener
Initiative angepackt zu haben. Eine Niederlassung mit Kirche, die er in
Mainz errichtet hat, diente wohl der Verbindung mit der erzbischöflichen
Zentrale. Es erfreut, daß im versteckten Hönau der Schwung der
„Schotten" lebendig blieb; es erfreut, daß sie ein Arbeitsfeld suchten, wo
Mönche und Seelsorger nicht so dicht gesät waren wie in der Ortenau;

260 Medard Barth, Die heilige Odilia. 1. Bd. 32-34- Luzian Pfleger, Kirchengeschichte der Stadt Straßburg im Mittelalter.
1941. 16 und 85/86; 239 Anm. 6.

261 Nicht mehr in Frage kommt das Benediktinerinnenkloster S/. Johann bei Zabern: beginnt erst 1126- Noch später liegt
die Neuordnung der Äbtissinnen Relindis und Herrad auf dem Odilienberg. In die frühstaufische Zeit gehört auch St.
Fides in Schlettstadt.

262 Vgl u.a. Buttner. ElsaO 76f.

263 Büttner. Elsaß 127 mit Anm. 105.

264 Burg. Duche 68 über ..L'activite apostolique" Honaus.

265 Buttner. Elsaß 128 Anm. 105 gegen Ende.

266 Louis Gougaud. Le cultcde Sainte Brigidede Kildare in AEKG XI 1936. 44, mit Hinweis auf den Text der Urkunde bei
H. G. Voigt. Von der iroschottischen Mission in Hessen und Thüringen und Bonifatius' Verhältnis zu ihr
(Theologische Studien und Kritiken CID 1931. 254 260) in Anm. 3 und dem Hinweis in Anm. 4 auf L. Pfleger. Eine neue
Interpretation der Urkunde des Abtes Beatus von Hönau vom Jahre 810. AEKG VII 1932. 375-77.

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