Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 84
(PDF, 129 MB)
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Der Wirtschafter, Cellerar, darf alles andere sein als ein Geschäftsmann283
. Gewiß hat er achtzugeben auf Geschirr und Arbeitsgerät „wie
auf die Altargefäße" und „nichts darf er nachlässig behandeln" 284.
Gleichzeitig aber „soll er über seine Seele wachen" 285. Seine innerste Art
sei „vor allem demütig", „für die ganze Klostergemeinde wie ein Vater"
und „erst recht dann gütig, wenn er das nicht hat, was man von ihm
erbittet: er gebe wenigstens eine freundliche Antwort. Es steht ja
geschrieben: ein freundliches Wort geht über die beste Gabe" 286.

Den Gast nehme man so auf, daß Christus sagen kann: „Ich war Gast, ihr
habt mich aufgenommen"; sogar breche der Obere des Gastes wegen das
Fasten, wenn es sich nicht um einen besonderen Fasttag handelt, der
nicht gebrochen werden darf. „Ganz besondere Aufmerksamkeit schenke
man der Aufnahme von Armen und Pilgern; denn in ihnen wird mehr als
in anderen Christus aufgenommen. Die Reichen dagegen sorgen schon
durch ihr herrisches Auftreten dafür, daß sie geehrt werden". Für die
Küche der Gäste sind eigens zwei Brüder freizustellen, damit der
Klosterbetrieb nicht gestört wird. Wenn notwendig, gibt man ihnen
Gehilfen, damit sie „nicht murren" 287.

Acht oder neun Mal kommt Benediktus auf das „Murren" zu sprechen.
Bei der Festsetzung der Essenszeiten legt er es eigens dem Abt ans Herz,
er solle „alles so anordnen und regeln, daß es den Seelen zum Heil dient
und die Brüder ohne Grund zum Murren ihre Arbeit tun können". Im
Abschnitt über „das Maß des Getränks" öffnet sich seine Art in
ergreifender Feinfühligkeit288.

In allem wünscht der Ordensvater ein waches und flinkes Gewissen,
durchdrungen vom lebendigen Bewußtsein der Nähe Christi. Schlechte
Gedanken, die ins Herz dringen, „sofort an Christus zerschmettern und
sie einem geistlichen Vater offenbaren". „Die höchste Stufe der Demut ist
der Gehorsam ohne Zögern"289.

Am Schluß weist Benedikt auf die Schriften Kassians und auf Basilius
hin: Da sind „Anweisungen für gute und gehorsame Mönche. Wir aber
sind träge, schlechte und nachlässige Mönche und müssen vor Scham
erröten". Er habe „diese bescheidene Regel für Anfänger geschrieben".
Wer sie mit Hilfe Gottes befolgt, wird „unter Gottes Schutz die oben
erwähnten Höhen der Lehre und der Tugend erreichen" 290.

283 RB 31.

284 RB 31, 10 u. 11.

285 RB31.8.

286 RB 31. 13; 2; 14.

287 RB 53, 15; 18.

288 RB 40.

289 RB Prolog 28. 4,50; 5,1.

290 RB 73, 8; 9.

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