Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 86
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schweigenden Gemeinschaft und zu einer Gemeinschaft, die nur selten
„Tapetenwechsel" kennt, gehen die Mönche ihren Weg über Hügel und
durch Täler, über Berge und durch Schluchten. Aus freier Entscheidung.
Um zu dienen. Unauffällig. Furchtbar und in die Weite muß es als
schwärende Wunde wirken, wenn der hohe Anspruch zwar den Firmenschild
ziert, die Wirklichkeit aber zum Gegenteil verkehrt erscheint;
wenn die zu einem Leben in Freiheit für Gott gestifteten Hilfen verwendet
werden zu einem Vegetieren in fauler Sattheit, so wie ein böses Wort beim
Abstieg des Mittelalters das eine oder andere Kloster als „Spital des
Adels" titulierte. Es geht über unser Verstehen, wenn sich mitten im
Zusammenbruch, unter Äbten, die alles eher sind als Äbte nach der Regel
des heiligen Benediktus, noch Mönche finden, begabte, die den geraden
Weg des Ordens gehen, keine Kämpfernaturen, aber bewegt vom Gewissen
, - zwei, drei in einer Abtei, die durchstehen, bis die Macht des
Bösen gebrochen ist. Menschlichem Planen und menschlicher Leistung
kann man in den wenigsten Fällen zuschreiben, daß „die Schule im
Dienst des Herrn" 294 weiterbesteht. Es ist geschenkt295. Benedikt lebt in
der Überzeugung, daß es nicht die vielen Worte sind, sondern die Reinheit
des Herzens und die Tränen der Zerknirschung, die Erhörung finden
ließen296.

Unser Dank an die frühen Mönche der Ortenau und des Oberrheins
umfaßt die herrlichen Werke, die sie geschaffen, das handwerkliche und
bäuerliche Können, das sie weiter reichten, was sie gelehrt und gelebt
haben für das Miteinander der Menschen in Hilfsbereitschaft, Selbstlosigkeit
, Treue; aber tiefer als solchen Zugaben Gottes gilt der Dank dem
Kern: daß sie jahrhundertelang dem Ziel, das ihr Ordensvater vor sie
hinstellte, in immer neuem Anlauf nahe zu kommen suchten, daß ihr
selbstloses, ausdauerndes Dienen jeder Familie Halt gab, ein Dienen
ohne Murren - hin zum „wahren und ewigen Leben".

Wofür wir aber dem Mönchtum in der Ordnung Benedikts am meisten zu
danken haben, findet sich nur bei ihm, ist sein Eigenstes. Er erwähnt es
mehrfach, am meisten dort, wo er das Bild des Abtes zeichnet, der Fehler
ausrotten soll, „aber klug und liebevoll, wie es für jeden zuträglich ist".
Und für jede Art von Auftrag: „er wisse zu unterscheiden und Maß zu
halten", Er achte auf die Schriftworte über die „discretio", „die weise
Mäßigung, die Mutter der Tugenden, und so maßvoll gebe der Abt seine
Weisungen, daß die Starken angezogen und die Schwachen nicht zurückgeschreckt
werden" 297.

294 RB Prolog 45.

295 RB 68.4 u. 5; 4.41, 47.

296 RB 20.3.

297 RB 64.14. 17, 19.

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