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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 89
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Abel entdeckt wurde, das leider in der Mitte gestört, aber das älteste
nachrömische seiner Art nördlich der Alpen ist. Über die Größe des
Konvents geben uns Konventslisten aus dem Anfang des 9. Jahrhunderts
in Reichenauer und St. Galler Verbrüderungsbüchern Auskunft:
Schwarzach hatte 55 Mönche, Gengenbach 70-100 und dürfte den
stärksten Konvent der Ortenau gehabt haben.

Es war davon die Rede, daß es in der Ortenau keine Frauenklöster gab.
Noch auffälliger ist, daß die große Welle neuer Klostergründungen in der
Zeit der Kluniazenser und Hirsauer Reform der eigentlichen Ortenau
nicht ein einziges Kloster gebracht hat. Und doch sind ringsum eine Fülle
von neuen Konventen entstanden: in Gottesau bei Karlsruhe, in Hirsau
selbst, in Klosterreichenbach, Rippoldsau, Alpirsbach, St. Georgen und
St. Peter im Schwarzwald. Ist es doch die Zeit, für die Martin Gerbert, der
Geschichtsschreiber des Schwarzwaldes, diesen als „colonia Sancti
Benedicti" bezeichnen konnte - das berührt aber die Ortenau nicht. Wohl
gab es einige Reformbemühungen hirsauer Art in den Klöstern der
Ortenau, aber keine neuen Konvente: es waren genug im Lande. Ähnlich
ist auch die Situation 100 Jahre später, als die Kluniazenserreform durch
eine neue strengere Auffassung der Benediktinerregel in der Bewegung
des Zisterzienserordens abgelöst wurde. Vier Zisterzienserklöster waren
schließlich im Elsaß, rechts des Rheins Maulbronn, Herrenalb, Bebenhausen
und Tennenbach, keines in der Ortenau. Auch die Zisterzienserfrauenkonvente
liegen knapp jenseits der Grenze der alten Ortenau:
Lichtental hinter Baden-Baden und Wonnental südlich Kenzingen im
Breisgau. Auch kein Haus der Johanniter oder des Deutschordens stand
in dem Teil des Bistums Straßburg, der östlich des Rheines lag. Nur ein
einziges Kloster hat das Hochmittelalter der Ortenau noch gebracht:
Allerheiligen über dem Renchtal. Parallel zum Zisterzienserorden ging
eine Reformbewegung einher für die Gemeinschaften, die sich als Stifte
für Weltpriester verstanden, denen nicht so sehr ein durch Gelübde
gebundenes klösterliches Leben als die Feier des Gottesdienstes am
Herzen lag. Aus dieser Form ist der Praemonstratenserorden hervorgegangen
, der eine Reihe von bedeutenden Klöstern gegründet hat.
Im Südwesten sind die bekanntesten Obermarchtal, Schussenried,
Weißenau bei Ravensburg, Rot a. d. Rot usw. Dieser Orden gründete 1192
Allerheiligen, ein Kloster, das der prämonstatensischen Eigenart
entsprechend sich vor allem um Seelsorge bemühte und so das ganze
Renchtal pfarrlich versorgte, bis nach Appenweier hinaus.

Und wieder geht eine neue Ordensbewegung durch die christliche Welt:
das beginnende 13. Jahrhundert bringt die Bettelorden. Sie nehmen das
Armutsprinzip in vollem Ernst und verlangen, daß auch die Orden selbst
und die einzelnen Klöster kein Eigentum besitzen. Sie gewinnen ihren

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