Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 92
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Ehren. Als Kirche und Kloster abgerissen und im 19. Jahrhundert durch
den Neubau einer größeren Pfarrkirche ersetzt wurde, hat man dieses
Patronat beibehalten. Noch einmal in ländliche Umgebung wurde im
frühen 18. Jahrhundert eine Niederlassung der Franziskaner gegründet:
in Seelbach, um die Seelsorge der wieder zum katholischen Glauben
geführten Herrschaft Geroldseck zu unterstützen. Der Jesuitenorden
wurde 1773 aufgelöst. Die letzte badische Markgräfin Maria Viktoria
sorgte dafür, daß an seine Stelle die Augustinerinnen ULF zur
Errichtung einer Mädchenschule nach Ottersweier berufen wurden. Sie
wechselten 1823 nach Offenburg in das leerstehende Franziskanerkloster
über.

Einige Klosterfrauenkonvente überlebten in Baden die Säkularisation,
weil sie Mädchenschulen betreuten, in der Ortenau die Frauen zu
Ottersweier (später Offenburg), dazu Baden-Baden das Kloster vom
Heiligen Grab und Kloster Lichtental. Sonst aber hat auch die Ortenau
durch diesen Gewaltakt alle Klöster mit einem Mal verloren. Zuletzt
hatten die Abteien staatsrechtlich verschiedenen Status: Gengenbach
galt als Reichsabtei, Schuttern war über die Landvogtei zu einer Art
österreichischer Herrschaft gekommen: sein Abt saß - was oft nicht
beachtet wird - wie die Äbte des Breisgaus auf der vorderoesterreichi-
schen Prälatenbank im Ständehaus in Freiburg; Schwarzach hatte lange
prozessiert, um gegen die badischen Markgrafen eine Reichsunmittelbar-
keit zu behaupten, was aber nicht gelang, ähnlich glaubte Ettenheim-
münster, das übrigens im 18. Jahrhundert im Bereich der Musikpflege
und dem Interesse an der Bibel nicht uninteressante Aktivitäten
entwickelte, Unabhängigkeit gegenüber dem Bischof von Straßburg als
Landesherr erlangen zu können. Auch dieser Versuch war vergeblich. In
Schwarzach und Schuttern blieben die Klosterkirchen dadurch erhalten,
daß sie den Dorfgemeinden als Pfarrkirchen dienten, die Klostergebäude
wurden abgerissen. In Ettenheimmünster ging die barocke Kirche und
das Kloster total zugrunde; als Pfarrkirche wurde die kleinere Wallfahrtskirche
zum hl. Landolin genutzt. Nur in Gengenbach blieb die
Kirche, in die die Stadtpfarrei übertragen wurde - die bisherige
Pfarrkirche St. Martin wurde Friedhofskirche - und das Kloster
erhalten, für das man eine nützliche Verwendung fand. Allerheiligen fiel
bald nach der Aufhebung einer Brandkatastrophe zum Opfer und liegt
seither als Ruine.

Trotz der gewaltsamen Unterdrückung fast aller Klöster ließ sich aber
der ihnen zugrunde liegende Gedanke nicht aus der Welt schaffen.
Klöster erstanden wieder, wenn auch nun vielfach auf die Nöte der Zeit
hin ausgerichtet und ihnen gegenüber ein reiches Betätigungsfeld
findend. Es ist bezeichnend, daß auch diese neuen Orden zu uns wieder

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