Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 98
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0098
Zeitlich gehört die kleine Grabkapelle unter der Kreuzkirche zur
Bauperiode des Gründungsbaues: das erhaltene Westfundament ist von
gleicher Struktur und Beschaffenheit, wie der Nordwest-Winkel des
Gründungsbaues, auch die Sohlentiefe entspricht diesem, berücksichtigt
man das nach Westen ansteigende Gelände. Die Kapelle besaß eine lichte
Weite von ca. 10 auf 12 Fuß (3,00/3,60 m). Das Fundament der Westmauer
überzog ältere Bestattungen. Das leere Grab befand sich in der Nordost-
Ecke des kleinen Raumes. Die Kapelle muß früh zerstört worden sein,
denn zwischen ihren Fundamentresten und der Unterkante des späteren
Kreuzkirchen-Fundaments fanden sich Bestattungen. (Abb. 4 u. 13)

Die kleine Kirche des Gründers wurde zu einer Zeit, in der die steigende
Anzahl der Mönche einen größeren Raum erforderte, nach Osten und
Süden erweitert. Sie hatte nun ein Lichtmaß von 25 zu 50 Fuß, somit sie
dem ersten Bau Columbans in Annegray5 entsprach und annähernd die
Größe des pirminischen Baues auf der Reichenau erreichte. Aber auch
diese Erweiterung genügte bald nicht mehr; das Sanktuarium wurde
nach Osten in eine um Mauerbreite eingezogene leicht gestelzte Apsis
herausgehoben6. In der langen Geschichte Schutterns und der großen
Abfolge von Kirchenbauten ist dies die einzige Apsis in Schuttern
geblieben. Wohl noch dieselbe Generation von Mönchen errichtete dann
an der ganzen Länge der Südseite der Kirche einen Annex, der vermutlich
in drei Kapellen gegliedert war. Die betreffenden Räume waren nicht
mehr festzustellen, doch die Baugrube einer Quermauer fand sich bei
2,00 West. (Abb. 5 u. 13)

In den vorgenannten Bauperioden muß die vorklösterliche (römische) auf
der Linie 18 West von Norden nach Süden ziehende Mauer noch bestanden
haben, denn frühe Bestattungen begleiten die Mauer auf der
Klosterseite. Doch noch in frühkarolingischer Zeit finden wir Gräber in
dem Mauerfundament; die Mauer ist nun abgebrochen. Recht deutlich
zeigt sich das am Steinplattengrab Nr. 4. Dies vermörtelte Plattengrab
ist mit seinem Fußende in das Fundament der Mauer gebaut, wobei die
störenden Gestücksteine der Mauersohle weggeräumt wurden. Das Grab
Nr. 4 war schmal, rechteckig gebaut und mit einer langen Platte
abgedeckt. Es handelt sich hierbei um eine römische Tempelschwelle,
von welcher noch die Rede sein wird. (Abb. 12)

Die zweite Kirche mit Ostapsis und südlichem Annex war keineswegs
überaltert, als man sie abbrach. Doch für die Menge der Mönche, die nun
das Kloster bevölkerte, war sie zu klein geworden'. Ein großer Neubau

5 Der vor wenigen Jahren ergrabene Bau ist in Annegray einzusehen.

6 Das Fundament der Apsis stand nicht im Mauerverband zum Saalbau und war daher nicht Bestandteil des
ursprünglichen Bauplans.

7 Schuttern ist im 9. Jahrhundert bedeutender gewesen, als die übrigen Klöster der Ortenau. Hans Marlin
Schwarzmaler. Die Klöster der Ortenau und ihre Konvente in karolingischer Zeit, in: ZGO 119. 9.

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