Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 107
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0107
Raum erhält die neue anbrechende Klosterkultur entscheidende Anstöße
durch das Wirken Pirmins. In Schuttern ist die Entwicklung an den
Bauten ablesbar, die nun entstehen. Es ist dies die vergrößerte Offo-
Kirche mit später angesetzter Ostapsis und dem Kapellen-Annex entlang
der Südseite. Offoniscella hätte sich kaum in einem halben Jahrhundert
zu der Bedeutung erheben können, wäre Pirmin nicht als zweiter
Gründer und Reformator seiner inneren Ordnung aufgetreten. Der
Zeitraum, in welchem Pirmin in Schuttern wirkte, ist ungewiß, doch liegt
er zwischen 742 und 750; danach begann eine stürmische Entwicklung des
Klosters, denn zu Beginn des 9. Jahrhunderts finden wir in Schuttern
eine neue und bedeutende Kirchenanlage. Die Bauten aus pirminischer
Zeit sind vollständig verschwunden und haben einer großzügigeren
Klosteranlage Platz gemacht.

Die Einstufung als zweites Reichskloster im Dienstleistungsverzeichnis
der Klöster - das im Jahre 817 aufgestellt wurde -M setzt diese größere
Anlage voraus. Offoniswilare wird hier gleich nach dem Kloster Lorsch
genannt in der Gruppe der Klöster, die sowohl Geschenke, als auch
Kriegsdienste für das Reich zu leisten hatten. Diese historische
Nachricht fand ihre Bestätigung in den Ergebnissen der Grabung: die
dritte Kirche und ihr Erneuerungsbau mit Atrium und vorgelagerter
Kreuzkirche sind die gesuchten Zeugen.

Die Aufgabe der Grabung, die legendarische Frühzeit des Klosters
aufzuhellen, ist durch die erschlossenen frühen Bauten in vieler Hinsicht
erfüllt. Ein in Einzelheiten deutlicheres Bild hätte gewonnen werden
können, wären nicht in großer Zahl alle die steinernen Zeugen
zerschlagen in den mächtigen Fundamenten verborgen und zum Schweigen
verurteilt*°. Der Nachweis eines verehrten heiligen Orts - einer
kontinuierlichen Offo-Reliquienverehrung - ist jedoch erbracht.

39 E. Muhlbacher. Deutsche Geschichte unt. d. Karolingern, Darmstadt 1959. 335.

40 Unzählige Grabsteine sind so verschwunden, die Fundamente voller Spolien.

107


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0107