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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 116
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0116
Kloster Schuttern

Gerhard Kaller

Die Anfänge des Klosters Schuttern verlieren sich im Dunkel einer
quellenarnoen Zeit. Daran haben auch die intensiven Forschungen der
letzten Jahre nichts geändert. Der Kern des Rätsels liegt im Namen Offo,
von dem sich die alten Bezeichnungen des Klosters Offoniswilare bzw.
Offoniscella herleiten. Wer dieser Offo war, ist immer noch unsicher;
sicher isFnur, daß es kein angelsächsischer König oder Prinz war, wie
dies die im 16. Jh. entstandene Chronik von Schuttern behauptet. Die
Legende ist zwar mit Sicherheit älter als die Chronik, denn auch ein
Siegel von 1355 nennt in der Umschrift Uffos Namen. Die Gleichsetzung
mit einem für die Jahre 757-96 bezeugten König Uffa von Mercien ist eine
Spekulation, vermutlich dem Wunsch der Mönche entsprungen, einen
vornehmen und hochgestellten Herrscher als Klosterstifter zu haben.
Ein König aus dem fernen England hätte kaum in der Ortenau über den
Grundbesitz, der für die Gründung nötig war, verfügt. Wird die
Gleichsetzung mit dem König von Mercien heute einmütig abgelehnt, so
stehen sich beim Versuch einer Identifizierung drei Meinungen noch
immer unversöhnbar gegenüber: ein irischer Missionar, ein Adliger aus
der Umgebung, der das Kloster stiftete, oder der Anführer einer
Siedlergruppe, der der Siedlung und später dem Kloster den Namen gab.
Da die Dagobertsurkunde von 705 eine plumpe Fälschung des 12. Jahrhunderts
ist, bleibt die am Ende des 9. Jahrhunderts in Hornbach
geschriebene Pirminsvita der früheste Quellenbeleg. Pirmin führte in den
bereits bestehenden Ortenau-Klöstern Schuttern, Gengenbach und
Schwarzach in den Jahren 746-53 die Benediktinerregel ein. Für alle vor
diesem Datum liegenden Aussagen sind wir ""auf Grabungsbefunde
angewiesenl.

Am Platz des späteren Klosters stand in römischer Zeit ein Gutshof. Der
Fund einer Münze des Kaisers Constantius II. (340-361) legt die
Vermutung nahe, daß dieser erst beim Alemanneneinfall des Jahres 410
verlassen wurde. In den Mauerresten dieses Hofes entstand der erste

1 Hansmartin Schwarzmater: Die Klöster der Ortenau und ihre Konvente in karolingischer Zeit. ZGO 119 1971 1-31;
Klaus Schaffner: Die Frühgeschichte des Klosters Schuttern. Die Ortenau 41 1961. 229-234; Gerhard Kaller:
Schuttern. in: GB 562-571.

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