Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 119
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Fall. Das Kloster wurde im Laufe des 12. und 13. Jahrhunderts mehrfach
durch Feuer heimgesucht, so 1153,1166,1169 und 1240. Nach dem Befund
der Ausgrabungen wurde bereits nach dem Brand von 1153 ein großer
Neubau in den Maßen 60,5 X 18,5 m begonnen. Der Bau war bis zu den
Fundamentsbanketten fertig und der Boden durch Aufschüttung um
etwa 1 m angehoben, als der Überfall von 1169 erfolgte. War es 1166 eine
Fehde zwischen Herzog Wolf und Hugo Pfalzgraf von Tübingen, die das
Kloster zu spüren bekam, so verübte den Überfall von 1169 sein eigener
Vogt Berthold von Nimburg5. Das bereits mit Letten überdeckte
Mosaikgrab wurde jetzt erbrochen, das Mosaik teilweise zerstört. Die
wegen der Umbauarbeiten anderswo verwahrten Reliquien entdeckten
die Räuber nicht, sie sind später noch im Kloster vorhanden6. Den Brand
von 1240 erwähnt die Klosterchronik7. Aus der Chronik bekommen wir
auch die Daten des sehr langsam vorangehenden Wiederaufbaues. Im
Jahre 1268 wurde der Chor geweiht, vermutlich von dem berühmten
Theologen und Kirchenlehrer Bischof Albertus Magnus, der damals in
Straßburg weilte. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage wurde
1276 die Pfarrei von Wippertskirch und 1290 die von Friesenheim
dem Kloster inkorporiert8. Im Jahr 1281 wurde für den Besuch des
Klosters ein besonderer Ablaß gewährt9 was für einen weiteren
Baufortschritt spricht. Zwei Jahre später (1283) wurden die Kirche und
6 Altäre durch Weihbischof Johannes von Straßburg geweiht10, im
gleichen Jahr ein neuer Lettner errichtet. Bei den Ausgrabungen
konnten Reste von in den Boden gerammten Eichenpfosten auf dieses
Jahr datiert werden. Über dem legendären Uffograb wurde 1290 eine
kleine Kapelle erbautn. Im gleichen Jahr, vielleicht aus dem gegebenen
Anlaß, erhielten alle, die das Hochamt oder die Predigt in der
Klosterkirche besuchten, einen Ablaß von 40 Tagen zugesprochen 12. Das
Uffomausoleum brachte aber bald neues Unheil über das Kloster. In
einem Streit wegen der Reliquien überfielen Bürger der Städte Kenzin-
gen und Endingen das Kloster, zerstörten das Mausoleum und zerbrachen
das unter den Mauerbogen vorspringende Mosaik. Der Markgraf
Heinrich von Hochberg und Walter von Geroldseck schlichteten die
Auseinandersetzung. Beide Städte mußten als Wiedergutmachung dem
Kloster Zollfreiheit gewähren13. Es ist kennzeichnend für die Rechtsunsicherheit
jener Zeit, daß die Städte Endingen und Kenzingen selbst

5 Ludwig Heizmann: Benediktinerabtei Sehuttern in der Ortenau (Lahr 1915) 11-12.

6 List, Grabungsergebnisse 17.

7 Die Chronik von Schuttern in: Mone QS, 3 92 f.

8 GLA 29/64, 1276 Aug. 8. 29/35. 1290 Febr. 21.

9 GLA 29/29; 1281 März 21.

10 Mone, 3, 97, 99.

11 List, Grabungsergebnisse 20.

12 GLA 29/4; 1290 o.T.

13 List. Grabungsergebnisse S. 20; GLA 29/43, 1304, Aug. 4. 29/29 1305 Feb. 17.

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