Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 120
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durch ihre Stadtherren, die Herren von Üsenberg, in den Kaiserstühler
Krieg (1320-22) verwickelt wurden und nach Überfällen und Raubzügen
Waffenstillstand schließen und sich einem Schiedsspruch unterwerfen
mußten14. Zur Linderung der wirtschaftlichen Not inkorporierte Papst
Johannes XXII. dem Kloster die Kirchen Sasbach, Kürzell, Zunsweier
und Köndringen15. Unterdessen war neben dem Kloster ein Dorf
entstanden, das in dem Sühnevertrag mit Kenzingen (1304) erwähnt wird.
Das Dorf war offensichtlich auf Klostergrund angelegt. In dem Vertrag
erhält der Abt eine Entschädigung für die im Kloster und im Dorf
angerichteten Schäden. Das Verhältnis von Kloster und weltlicher
Siedlung führte bald zu einer Reihe von Auseinandersetzungen, vor allem
wegen der Ansprüche der Vögte. Die Vögte, ursprünglich zum Schutz von
Kirchen und Klöstern und deren Besitzungen eingesetzte Adlige,
benutzten ihre Befugnisse nur zu oft zum Ausbau ihrer eigenen
Machtposition und setzten sich über die Rechte ihrer Schutzbefohlenen
hinweg. Die Schütterer Chronik fällt über die Vögte ein vernichtendes
Urteil: „Die welche zum Nutzen und zur Erhaltung der Mönche bestellt
waren, wurden durch ihre Tyrannei die Feinde, statt Nutzen brachten sie
Schaden, statt Ruhe Verwirrung und Krieg, statt Verteidigern waren sie
Zerstörer, statt Wächtern Verfolger der Mönche" 16. Die im Kloster
entstandene Chronik ergreift natürlich Partei, daß sie lediglich verallgemeinert
, zeigt der schon früher erwähnte Überfall Bertholds von Nim-
burg auf das seiner Vogtei unterstehende Kloster. Mit den Nachfolgern
der Nimburger im Vogtamt, den Herren von Diersburg, schloß das
Kloster 1235 durch die Vermittlung von Schiedsrichtern einen Vertrag
über die gegenseitigen Rechte17. Von diesem Geschlecht, einer Zweiglinie
der Herren von Geroldseck, kam die Vogtei nach ihrem Aussterben
an die Hauptlinie18, mit der es sofort neue Auseinandersetzungen gab, die
ein Vertrag von 1327 regelte. In diesem Vertrag wird die dörfliche
Siedlung erstmals Stadt genannt. Der Abt erhielt dabei die gleichen
Rechte in Bezug auf die Dienstleute wie der Abt von Gengenbach in der
Stadt Gengenbach. Er ernannte den Schultheißen und besaß als Grundherr
das Fischrecht und den MühlenbannI9. Georg von Geroldseck durfte
ein befestigtes Schloß errichten, und der Abt erhoffte sich von diesem und
der ummauerten Stadt wohl einen besseren Schutz in unruhigen Zeiten.
Doch diese Hoffnung trog. Schon 1328 bekam das Kloster die Auswirkungen
des deutschen Thronstreites voll zu spüren. Nach der Niederlage

14 Adolf Futterer: Endingen. Endingen 1972, 100-101.

15 GLA 29/59, 1327 Juli 14; 29/44. 1328 Jan. 20.

16 Mone, 3, 77. die zitierte Ubersetzung bei Heizmann 21.

17 Huppert, 426; GLA 29/5, 1235 Nov.

18 J. Kindler von Knobloch, Oberbadisches Geschleehterbuch 1 (Heidelberg 1898) 225.

19 Das Archivregest einer Urkunde vom 20. 12. 1330 spricht vom Kauf der Stadt durch das Kloster. Die Schrift der
Urkunde ist unterdessen so verblaßt, daß eine eindeutige Lesung und Interpretation nicht mehr möglich ist. Vgl, GLA
29/5, 1330 Dez. 20.

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