Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 126
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der Einzelpfründen und die Zusammenfassung des gesamten Klostergutes
. Für alle Fälle aber wurde in Schuttern das Adelsmonopol
gebrochen. Nun stand allen der Eintritt in das Kloster offen 39. Bis etwa
1520 zeigen die Generalkapitelrezesse, daß Schuttern treu am Verband
festhielt und eifrig an den Bestrebungen der Bursfelder mitarbeitete.
Bischof Wilhelm von Straßburg bestätigte 1519 die Privilegien der
Bursfelder Kongregation und erlaubte den Äbten zu den Generalkapiteln
zu reisen, die dort gefaßten Beschlüsse anzunehmen und Bursfelder
Visitatoren aufzunehmen und sich den gegebenen Anordnungen zu
fügen. Diese Festlegungen sind keine Selbstverständlichkeiten. Anders
als die Zisterzienserklöster, die von jeher strenge Abhängigkeiten vom
Mutterkloster und jährliche Generalkapitel kannten, war dies für
Benediktinerklöster neu. Die Befehlsgewalt der Kapitel und Ordensvisi-
tatoren schmälerte zudem die Zuständigkeiten und Befugnisse der
Diözesanbischöfe40. Der nächste Abt Johann IV. von Widel war vorher
Prior von Reichenbach und vom Reformkloster Hirsau als Abt vorgeschlagen
worden. Er brachte nochmals Mönche aus Reformklöstern mit.
Er war ein eifriger Verfechter der Reformen, die in Schuttern nachhaltiger
Fuß faßten als etwa in Gengenbach, wo an der Wende vom 15.
zum 16. Jahrhundert die Auflösung der klösterlichen Gemeinschaft
schon wieder stark fortgeschritten war und die Umwandlung in ein
Chorherrenstift geplant und 1523 auch vom Papst eine entsprechende
Genehmigung erlangt wurde41.

Doch bald zogen neue gefährliche Gewitterwolken auf dem politischen
Horizont herauf. Allenthalben wurden die Bauern unruhig und ihr Zorn
richtete sich vor allem gegen die „Pfaffen", die nach ihrer Meinung auf
ihre Kosten ein bequemes Leben führten. Der Aufstand in der nördlichen
Ortenau 1514, der von Bühl seinen Ausgangspunkt nahm, war örtlich
begrenzt und wurde schnell niedergeworfen. Im Jahr 1520 traf das Kloster
wieder ein Brandunglück. Ein Blitzschlag richtete vor allem in den
Wirtschaftsgebäuden großen Schaden an. Im Frühjahr 1525 brach der
Aufstand dann auf breiter Front aus. Im Hegau, im Schwarzwald und im
Elsaß erhoben sich die Bauern. Die Bewegungen griffen schnell auf die
Ortenau über, deren Grenzen nach Norden und Süden offen waren und
die eine ausgesprochene Durchgangslandschaft darstellte. Bei Schwarzach
vereinigten sich rechtsrheinische Bauerngruppen mit den elsässi-
schen Bauern und drangen am 25. April in die dortige Abtei ein und
verwüsteten sie 8 Tage lang. Bauern aus Oberkirch plünderten den Hof
des Klosters Allerheiligen in dieser Stadt und schließlich das Kloster
selbst. Die Obrigkeit, die gegen die Bauern zunächst machtlos war,
begann Verhandlungen und erreichte Ende Mai den Ortenauischen

39 GB 60.

40 Volk 174.

41 Krebs 123-24; Heizmann 64-65.

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