Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 129
(PDF, 129 MB)
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wurde 1548 das Kloster wieder durch einen Brand heimgesucht, der
diesmal vor allem die Kanzlei und die dort verwahrten Dokumente
vernichtete. Im Jahr 1569 lagerten die Reste der Truppen Oraniens,
dessen Feldzüge gegen Alba und Frankreich mißlungen waren, zwischen
Straßburg und Zabern in Quartier. Um Plünderungen rechtsrheinischer
Gebiete zu verhindern, schlössen Anfang 1569 die Landesherren beider
Konfessionen ein Verteidigungsbündnis. Dieses kam aber wegen der
Vielzahl der Beteiligten nie zu richtiger Wirkung. Die Truppen Oraniens
und des Pfalzgrafen Wolfgang überschritten bei Kehl den Rhein und
lebten mehrere Monate auf Kosten der Bevölkerung. Erst im April zogen
sie aus der Gegend von Schuttern und Kappel wieder ab und gingen über
den Rhein zurück. Das Kloster Schuttern war alldem wehrlos ausgeliefert
, umsomehr als sein eigener Schutzherr sich an dem Krieg in
Frankreich beteiligte und die Klöster Schuttern und Ettenheimmünster
entsprechend behandelte. Noch 1569 fand Quirin auf dem Feldzug bei
Montauban den Tod, sein Sohn Jakob zählte erst 4 Jahre, und es wurde
eine Vormundschaft nötig. Der Vormund, Graf Karl von Hohenzollern,
war katholisch und verschaffte dem Kloster wieder eine Atempause.
Nach 1573 versuchte er sogar, die Gegenreformation einzuführen, wozu
er sich anscheinend der Hilfe von Mönchen aus dem Kloster Gengenbach
bediente. Nach der Volljährigkeitserklärung Jakobs endete diese Politik,
denn Jakob war evangelisch geblieben und stellte in den Orten seiner
Herrschaft den evangelischen Gottesdienst wieder her44.

Die wechselnde konfessionelle Situation gab dem Kloster die Möglichkeit
weiterzuexistieren. Noch 1548 konnte es von Kaiser Ferdinand zur
Türkensteuer und zur Reichs- und Kreiskontribution herangezogen
werden. Doch am 16. Mai brach der Brand aus, der großen Schaden
anrichtete. Das Kloster geriet in eine innere und äußere Krise. Die
Brandschäden und die evangelische Politik der Geroldsecker stellten
die materielle Existenz in Frage. Rasch aufeinanderfolgende Äbte, die oft
schon nach wenigen Jahren ihr Amt wieder aufgaben, sind ein Zeichen
der inneren Zerrüttung. Thomas II. Bodenwald (1550-55) trat schon nach
5 Jahren zurück, sein Nachfolger Stephan Wüttinger (Weitinger) starb
schon nach 2 Jahren. Martin Schimpfer, früher Abt in Schwarzach,
übernahm dann 1557 die Leitung der Abtei, gab aber 1562 sein Amt wieder
auf und ging nach Schwarzach zurück. Der nächste Abt Friedrich Burger
kam aus Alpirsbach. Er versuchte, das heruntergekommene Kloster
wieder etwas auf die Beine zu bringen. Doch die Zeiten waren schwer.
Jeder Tod eines Herrschers, jede Vormundschaft, ja jede fürstliche Laune
konnte über die Religion entscheiden, konnte das Bestehen einer
Kirchengemeinde oder eines Klosters in Frage stellen. In der Markgraf-

44 Krebs 145-51.

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