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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 130
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schaft Baden wechselte in weniger als 100 Jahren die Religion siebenmal.
Dazu kamen noch einige Gebiete, in deren Herrschaft sich zwei Herren
teilten, etwa Lahr-Mahlberg, wo die wechselnden badischen Einflußnahmen
mit den rein evangelischen des Hauses Nassau konkurrierten. Ein
Kloster, das Besitzungen und geistliche Rechte in verschiedenen dieser
Herrschaften besaß, wurde praktisch von jeder Veränderung in nur
einem Herrschaftsgebiet betroffen. Von einer Planung, die gerade für
einen so herabgewirtschafteten Konvent bitter nötig gewesen wäre,
konnte so keine Rede sein. Abt Friedrich mußte sich auch sogleich mit
den Mönchen, die die Pfarrstellen Friesenheim und Kürzell versahen,
auseinandersetzen, da sie dem Luthertum zuneigten, ihre Pfarreien
entsprechend beeinflußten und die Rückkehr ins Kloster ablehnten.
Beide Orte gehörten zur Kondominatsherrschaft Mahlberg. Hier unternahmen
die Nassauer 1566 und 1584 Versuche, die bisher katholischen
Pfarreien mit evangelischen Predigern zu besetzen45. Zwar bestätigte
Kaiser Maximilian die Rechte des Klosters, aber eine Urkunde änderte
an den tatsächlichen Machtverhältnissen wenig46.

Trotzdem plante man nach längerer Zeit wieder eine Visitation aller
Klöster in der Diözese Straßburg. Papst Gregor XIII. stellte 1574 dem
Bischof von Straßburg die nötigen Vollmachten aus, doch verzögerte sich
die Durchführung, da die schlimmste wirtschaftliche Not zunächst
beseitigt werden mußte. Im August 1576 wurde schließlich eine Visitationskommission
unter der Leitung des Weihbischofs zusammengestellt,
die bis zu 10 Personen zählte und ihre Arbeit in Maursmünster begann.
Anfang September waren sie in Schuttern47.

Die konfessionellen Streitigkeiten führten zu einem allgemeinen Mißtrauen
. Aus dieser Stimmung heraus wichen auch die Mönche im
Kloster Schuttern zuweilen vom geraden Weg ab, was schließlich zu
weiterem Mißtrauen führen mußte. Ein gutes Beispiel dafür ist die
Abtwahl im Jahr 160048. Abt Jakob Rapp lag im Juli 1600 im Sterben. Den
Mönchen kam dies sehr ungelegen, nicht so sehr weil sie einen
angesehenen Abt verloren, der in die Freiburger Ständeversammlung
von 1594 berufen worden war, sondern weil dem Vogt Jakob von
Geroldseck in der Zeit bis zur Neuwahl zusätzliche Rechte zustanden und
er zu deren Wahrnehmung Bewaffnete in das Kloster legen konnte. Dies
war ein altes Herkommen, was zwar den Mönchen schon immer ein Dorn
im Auge war, jetzt aber sahen sie in dem evangelischen Vogt und seinen
Soldaten die Gefahr einer zwangsweisen Reformation. Als Abt Jakob am
21. 7. wirklich starb, suchte man den Tod zunächst geheim zu halten, nur
die Mönche, nicht einmal das Klostergesinde wurde eingeweiht. In Eile

45 Heizmann 26 und 66.

46 GLA 29/18, 1566 Apr. 5.

47 Volk 187.

48 Oskar Kohler. Eine ungewöhnliche Abtwahl, in: Die Ottenau 29 1949 10- 13; GLA 29/19. 1600 August 18, 29/9 1600 Sept.
16, 29/9 1600 Sept. 18.

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