Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 131
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0131
mußte ein Bote zur vorderösterreichischen Regierung nach Ensisheim
aufbrechen, der um die Entsendung eines Vertreters zur Abtwahl bat.
Aber nur einen Tag gelang es, den Tod zu verheimlichen. Schon am
nächsten Tag hatte sich die Todesnachricht auch zum Grafen herumgesprochen
, der sich sofort durch einen Boten über die Verletzung der
hergebrachten Rechte beschwerte. Dadurch war die Lage eher schlimmer
als besser geworden. Die Wahl wurde sehr schnell, schon am 25. 7.,
vollzogen. Der bisherige Prior, der das ganze Manöver weitgehend zu
verantworten hatte, ging daraus als Abt hervor und trat unter dem
Namen Johann IV. Knörr sein Amt an. Natürlich erfuhr hiervon auch der
Graf, der den Vorfall nicht nur als Verletzung seiner Rechte, sondern
auch als eine Verschwörung der Gegenreformation ansah. Ein neuer
Bote wurde unter dem Vorwand, der Abt wäre nicht anwesend, vom
Schaffner in barscher Weise abgefertigt. Man nahm das Schreiben
überhaupt nicht an und verschloß das Tor. Es ist erstaunlich, daß der
Graf darauf besonnen reagierte. Von einer gewaltsamen Besetzung des
Klosters ist nichts bekannt. Am 18. August bestätigte der Bischof von
Straßburg die Abtwahl, und weniger als einen Monat später beauftragte
auch Jakob von Geroldseck den Rechtsadvokaten Johann Vogesser dem
Abt von Schuttern in seinem Namen den Lehenseid zu leisten. Am
18. September schließlich stellte er eine Urkunde aus, in der er sich
verpflichtete, die Rechte des Klosters zu wahren. Nun stand für den
Bischof von Bamberg nichts mehr im Wege, den neuen Abt formell zu
belehnen und damit die Wahl zu bestätigen. Zum Weihnachtsfest war
auch von Seiten des Klosters der Streit begraben. Der Abt übersandte dem
Grafen den üblichen Lebkuchen nebst „Wünschung eines glückseligen
neuen Jahres und Anbietung nachbarlicher Dienste".

Zur gleichen Zeit kam es auch zu einer Wiederbelebung der Bursfelder
Kongregation für das Bistum Straßburg. Vorkämpfer dafür war die Abtei
Gengenbach. Wenn auch Bursfeld kein katholisches Kloster mehr war,
so wollten nun die Klöster im Bistum Straßburg die immer noch
stattfindenden Generalkapitel wieder besuchen. Jetzt aber rührte sich
Widerstand von seiten des Bischofs, so daß die Klöster des Bistums auf
dem Kapitel von 1605 wiederum fehlten. Im folgenden Jahr reisten die
Äbte von Schwarzach und Schuttern heimlich nach Mainz, um in der
Sache der Union weiterzukommen. Schließlich kam 1607 eine Visitation
durch die Äbte von Laach und St. Jakob in Mainz zustande. Anfang Juni
standen noch Schwarzach, Gengenbach und Schuttern auf dem Programm
, die außer Schwarzach dann auch wirklich besucht wurden. Am
6. Juli 1607 trafen sich der Straßburger Weihbischof, die beiden
Visitatoren und 6 weitere Äbte aus dem Straßburger Bistum in Schuttern
und besprachen eine Reihe von Artikeln zur Regelung der Visitationsrechte
zwischen Bischof und Kongregation. Man erklärte, die eben

131


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0131