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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 134
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Auch bei der Verkündung der Statuten am 30. November war nur dieser
anwesend. Der Bischof merkte, daß hinter dieser Krankheit offenbar
mehr steckte. Er wandte sich noch im gleichen Jahr an den Abt von
Weingarten Georg Wegelin (1586-1627), der in seinem Kloster eine
bedeutende geistliche Erneuerung durchgesetzt hatte, als Schüler der
Jesuiten aber ganz im Sinne des Bischofs arbeitete. Der Straßburger
Bischof verlangte, daß alle Konventualen aus Schuttern für einige Zeit in
andere Klöster geschickt würden, um dort klösterliche Disziplin zu
lernen. Die Pläne wurden allerdings nur unvollkommen durchgeführt.
Nach den erhaltenen Quellen kam nur ein einziger Weingartner
Konventuale als Reformator nach Schuttern. Zwei weitere Mönche
kamen zum gleichen Zweck aus Ochsenhausen, wobei im Gegenzug auch
zwei Konventualen aus Schuttern geschickt wurden. Eine Kommission
des Straßburger Bischofs zwang 1624 schließlich auch den unbequemen
Abt zum Rücktritt. Nachfolger wurde der schon erwähnte Prior Tobias
Roesch, der Theologe, der aus St. Blasien nach Schuttern gekommen war.
Noch im Juni 1627 waren zwei weitere St. Blasianer Mönche in
Schuttern, während zwei aus Schuttern dort Philosophie studierten51.
Während die Auseinandersetzungen zwischen Bischof und Äbten ihrem
Ende zu gingen, waren im Reich die verfeindeten Konfessionsparteien
zum Kampf angetreten. In den Jahren 1608-09 schlössen sich die
evangelischen Fürsten zur Liga zusammen, die katholischen zur Union.
Gelang es in den Jahren 1609-14 den Streit um die Erbschaft von Jülich
und Cleve durch Teilung zwischen den evangelischen Kurfürsten von
Brandenburg und den katholischen Pfalzgrafen von Pfalz-Neuburg
gütlich beizulegen, so brach an der Frage der Herrschaft in Böhmen
(1618) der Krieg aus, der sich zu einem europäischen Religionskrieg
entwickelte. Wenn auch am Anfang Länge und Dauer dieses Krieges
nicht voraussehbar waren, so konnte schon nach der Niederlage des
Pfälzer „Winterkönigs" am Weißen Berg bei Prag kein Zweifel mehr
daran bestehen, daß auch über das konfessionelle Gefüge in Südwestdeutschland
die Entscheidung fallen würde. Umso mehr erstaunt es, daß
der Fürstbischof von Straßburg, Erzherzog Leopold von Österreich, von
diesen großen Fragen unberührt, die Einheit der katholischen Kirche
durch seine Klosterpolitik gefährdete. Der Bischof unterzeichnete am
1. Oktober 1624 das Bestätigungsschreiben der neu errichteten Straßburger
Benediktinerkongregation. Für den 20. Oktober waren die Äbte zur
Entgegennahme des Bestätigungsschreibens nach Ebersheimmünster
bestellt worden. Diesmal wagte niemand fernzubleiben. Die Äbte nahmen
die neuen Statuten an und machten lediglich den Vorbehalt, der Papst
müsse sie von dem Eid lösen, den sie den Bursfeldern geschworen hatten.
Für die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten 1625 wurden Visitationen der

51 Volk, 190-193; 464-65; 625.

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