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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 137
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Abtwürde in Schuttern: Vinzenz Haug. Er kehrte nach Schuttern zurück
und wurde 1643 zum Abt von Schwarzach gewählt, verwaltete aber dieses
Amt als Administrator nebenbei56. Wenn auch die letzten Kriegshandlungen
Anfang 1645 stattfanden, so blieben doch Garnisonen aller
Parteien in der Ortenau, so in Offenburg Kaiserliche und Bayern, in
Oberkirch Schweden und in Stollhofen Franzosen. Ungeklärt blieben
auch die religiösen Verhältnisse, die jede Seite je nach Kriegslage in
eigenem Sinn umzugestalten versucht hatte. Die Herrschaft Geroldseck
war nach Jakobs Tod durch kaiserliche Schenkung an den Grafen Adam
Philipp von Cronberg gekommen, wobei Erbansprüche des Grafen von
Solm übergangen wurden, da dieser als General in schwedischen
Diensten stand. Die Erbin vermählte sich nach dem Tod des Grafen in
zweiter Ehe mit dem Markgrafen Friedrich V. von Baden-Durlach, der im
Friedensvertrag eine Untersuchung seiner Ansprüche zugesagt bekam.
Ein geregeltes klösterliches Leben konnte sich unter diesen Umständen
nicht entfalten, zumal das Kloster 1648 wieder einmal ein Raub der
Flammen wurde. Im Jahr 1655 war die Klosterkirche wieder soweit
hergestellt, daß der Hauptaltar geweiht werden konnte. Abt Vinzenz war
offiziell sogar Visitator der Straßburger Benediktiner Kongregation.
Immerhin gab es auch wieder einen Konvent, aus dem man 1656 einen
neuen Abt wählen konnte, Benedikt II. Fusier. Er übte sein Amt nur zwei
Jahre aus und starb am 25.11.1658 in Offenburg. Hilfe zum Wiederaufbau
kam schließlich wieder von auswärts und wieder von St. Blasien. Im Jahr
1659 wurde Blasius Sarway aus diesem Kloster zum Abt gewählt. Trotz
schwerer Rückschläge wie eines neuen Brandes im Jahr 1670 gilt der Abt
als Wiederhersteller des Klosters, worauf seine Grabinschrift mit
Nachdruck hinweist. Abt Blasius bemühte sich um eine Erneuerung und
Festigung der katholischen Kirche und arbeitete aktiv bei der Benediktinerkongregation
des Bistums Straßburg mit, ein Ausnahmefall bei den
Schütterer Äbten dieser Zeit. In den Jahren 1664-66 ist er als
Kapitelsekretär, 1666-71 als Convisitator bezeugt57. Doch schon zogen
wieder Kriegswolken herauf. Als das Reich 1674 auf der Seite Hollands
dem Krieg gegen Frankreich beitrat und 1675 die Franzosen auf das
rechte Rheinufer vordrangen, floh die Mehrzahl der Mönche in die
Schweiz. Im Juni 1675 standen sich die französischen und die deutschen
Truppen zwischen Schuttern und Friesenheim eine Woche lang untätig
gegenüber. Auch der Friede von Nimwegen 1679 brachte keine endgültige
Ruhe. Nicht einmal 10 Jahre später (1688) begann ein neuer Krieg, wieder
standen die Franzosen im Land und verheerten es wie nie zuvor. Für diese
bewegte Zeit ist das Tagebuch des Abtes Jakob Vogler eine aufschlußrei-

56 GLA 56 29/19, 1643. Nov. 11. 29/19. 1643, Dez. 18.

57 Paulus Volk Generalkapitels-Rezesse der Straßburger Benediktiner-Kongregation, in: AEKG 9 1934. 255; 565;
Heizmann 69.

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