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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 142
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kleinen Diebstählen, im April gelang vier Bauern, die im Turm in
Schuttern selbst saßen, die Flucht. Jakob Schoderer, der Haupträdelsführer
, wurde schließlich aus dem österreichischen Gebiet ausgewiesen,
eine symbolische Maßnahme, denn der Übeltäter hatte sich längst
heimlich davon gemacht. Andere erhielten Landesverweis für 2-5 Jahre,
zwei wurden zu 12 Wochen Zwangsarbeit verurteilt und gefesselt
abgeführt. Die ganze Gemeinde wurde zu Respekt, Submission und
Gehorsam ermahnt. Diese Schütterer Rebellion macht deutlich, wie
schwer in dem durch dauernde Kriege und Truppendurchzüge heimgesuchten
Land die alten Ordnungen wiederherzustellen, wie dringend
Reformen waren64. Wenigstens für die Benediktiner-Kongregation zeigte
sich ein Lichtblick. Der Papst bestätigte sie am 7. Dezember 1728 und
stellte sie damit rechtlich mit den bayerischen und schweizerischen
Kongregationen gleich. Als sich am 21. November 1743 die Äbte in
Ettenheimmünster versammelten, um einen neuen Präses zu wählen,
waren die rechtsrheinischen Klöster unter sich. Nur der Abt des
gastgebenden Klosters, die Äbte von Schuttern und Schwarzach und der
Prior von Gengenbach hatten sich eingefunden. Abt Franz Müntzer
wurde zum neuen Präses gewählt65.

Auch im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-48) wurde Schuttern
nochmals von den Franzosen heimgesucht. Der französische Dauphin,
der selbst 4 Tage im Kloster verbrachte, verhinderte aber eine
Plünderung und hinterließ sogar eine Geldunterstützung zur Versorgung
der verarmten Bewohner. Abt Franz Müntzer starb am Neujahrstag
1753. Noch im Januar wurde Karl Vogel zum Nachfolger gewählt66.
Unter ihm erlebte das Kloster eine neue Blütezeit. Er regelte 1755-58 die
Streitigkeiten mit dem Markgrafen Karl-Friedrich durch einen Vertrag67
und setzte alles daran, dem Kloster eine neue würdige Gestalt zu
geben. Im Jahr 1767 erhielt Joseph Michael Schneller den Auftrag zum
Umbau des Langhauses. Auch ein neues reich verziertes Turmportal
entstand in derselben Zeit. Hinter der Kirche und den Klostergebäuden
erstreckten sich ausgedehnte Parkanlagen im französischen Stil, mit
Brunnen, Wasserspielen und einer Orangerie. Fast alles entsprach dem,
was man in einer kleinen Residenz erwarten dürfte. So wie die neue
Gestalt des Klosters, war auch der Lebensstil seines Abtes. Besuche bei
benachbarten Fürsten, Jagden, festliche Empfänge. Im Jahr 1770 war Abt
Vogel Gast des Markgrafen August Georg von Baden-Baden bei der Feier
der Seligsprechung des Markgrafen Bernhard. Er hielt dabei das

64 Oskar Kohler: Die Schütterer Rebellion von 1741-1744, in: Die Ortenau 37 1957, 106-111.

65 GLA 29/20; 1743, Nov, 21.

66 GLA 29/21, 1753, Jan. 17.

67 GLA 29/22, 1755 April 3, 1758 Juni 7.

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