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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 145
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1773-75 verlieh es an Privatleute und Städte immer wieder Geld, allein an
die Lahr 7 700 Gulden. Der Abt selbst erhielt bei seinem Rücktritt im Jahr
1786 eine Pension von 2000 Gulden im Jahr69.

Wenn auch die Benediktiner-Kongregation an Bedeutung verloren
hatte, so war es doch eine Auszeichnung für Abt Vogel, als er 1774 zum
ersten Visitator gewählt wurde70. Nach einer Amtszeit von über
30 Jahren fühlte sich der Abt 1786 aus Gesundheitsgründen seiner
Aufgabe nicht mehr gewachsen. In einem langen Gesuch stellte er dar,
daß schon 1785 eine ärztliche Untersuchung ergeben habe, daß er „zur
Fristung nur noch weniger Lebenstage sich die vollkommenste Ruhe des
Körpers und Geistes verhoffen, mithin alle Geschäftsverwaltung abgeben
muß"71, Eine neue Krankheit, die sogar „Versehung mit der letzten
Wegzehrung notwendig machte", veranlaßte ihn nun, sein Amt aufzugeben71
. Die österreichische Regierung billigte im Juni das Gesuch und
gestattete gleichzeitig dem Stift die Neuwahl. Am 27. Juni wählte der
Konvent einstimmig den bisherigen Prior Placidus Bacherberle zum
neuen Abt. Bacherberle, am 1. Mai 1745 in Oberkirch geboren, hatte
schon das Gymnasium in Schuttern besucht und sich durch alle Stufen
hochgedient. Zum Zeitpunkt der Wahl war er Prior und gleichzeitig
Propst der zu Schuttern gehörenden Propstei Wipperskirch. Das Kloster,
dem 1786 die Errichtung von Pfarreien in Weingarten und Lauf
übertragen worden war, ließ in den Jahren 1788-89 in Weingarten ein
neues Pfarrhaus bauen und kaufte im folgenden Jahr ein neben der
Kirche und dem Pfarrhaus gelegenes Wirtshaus, das er niederreißen ließ,
damit die betrunkenen Gäste nicht die Gottesdienste störten. Die
friedlichen Zeiten am Oberrhein nahmen mit der französischen Revolution
ein jähes Ende. Nicht nur in Paris, sondern auch im nahen Straßburg
war es zum Aufstand gekommen, das Rathaus wurde gestürmt, die
Gefangenen befreit. Noch im gleichen Jahr griffen die Unruhen auch auf
die rechte Rheinseite über, in Schuttern entzündeten sie sich wieder am
Holzrecht. Das Kloster lag mit der Gemeinde Friesenheim im Streit um
den Hochwald, und als es wieder zu Handgreiflichkeiten kam, wandte
sich der Abt an den badischen Amtmann in Mahlberg um Hilfe. Ab 1796
drangen nicht nur die Ideen der Revolution, sondern auch die französischen
Truppen wieder über den Rhein, eine Serie neuer Feldzüge und
Kriege gegen Frankreich begann. Kaum hatten die Franzosen in der
Nacht vom 23./24. Juni 1796 den Rhein bei Kehl überschritten, standen sie
auch schon in Schuttern. Sie vertrieben die Mönche, plünderten die
Gebäude gründlich und führten alles weg, was irgendwie beweglich war.

69 GLA 104/301-302, 104/297.

70 GLA 104/58.

71 GLA 104/297.

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