Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 147
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verkündete die Inbesitznahme durch den Fürsten von Pleitersheim,
Großprior des Malteserordens. Der überraschte Abt ließ ihn gewähren,
die Proklamation anschlagen und das Archiv und die Bibliothek
versiegeln. Tatsächlich wird im Artikel 26 des Hauptschlusses bestimmt,
daß wegen der Kriegsdienste ihrer Glieder der Deutsche Ritterorden und
der Malteserorden nicht säkularisiert werden, sondern im Gegenteil
gleichfalls für die Verluste auf linksrheinischem Gebiet Entschädigungen
erhalten. Für den Großprior des Malteserordens waren u. a.
vorgesehen „St. Blasien, St. Trudpert, Schuttern, St. Peter, Tennenbach
und überhaupt alle Stifte, Abteien und Klöster im Breisgau". Die
Zuordnung zum Breisgau aber rief einen weiteren Bewerber auf den Plan,
den ehemaligen Herzog von Modena, in dem zwischen Österreich und
Frankreich abgeschlossenen Friedensvertrag von Luneville war dem
Fürsten von Modena für den Verlust seiner Länder in Italien der
Breisgau zugesprochen worden. Der Fürst von Modena war Habsburger,
Erzherzog Ferdinand war sein Schwiegersohn. Es handelte sich also nur
um eine Umorganisation innerhalb der gleichen Familie, die noch
dadurch erleichtert wurde, daß der Fürst von Modena seine neuen
oberrheinischen Besitzungen nie betrat, sondern Erzherzog Ferdinand
die Besitzergreifungsformalitäten überließ. Es ist so verständlich, daß als
der Abt von Schuttern am Tage nach dem Anschlag des Heitersheimer
Patents sich an die vorderösterreichische Regierung nach Freiburg
wandte, diese die Entfernung des Anschlags und der Siegel befahl. Die
Regierung berief sich dabei darauf, daß der Hauptschluß noch nicht
publiziert und in Kraft getreten sei, verfolgte aber ganz allgemein die
Politik, zunächst und vor allem die Ansprüche des eigenen Hauses zu
sichern. Das machtlose Priorat mußte zurückstecken.

Als sich Österreich im 3. Koalitionskrieg (1805) gegen Frankreich stellte
und wieder verlor, war auch sein Besitzstand erneut bedroht. Baden
stand in diesem Krieg auf französischer Seite und sein Abgesandter in
Paris, Freiherr von Reitzenstein, verhandelte dort wegen einer weiteren
Vergrößerung des neuen Kurfürstentums. Der Friede von Preßburg
(25. 12. 1805) gab den größten Teil des Breisgaus und die Ortenau an
Baden. So bedeutete es eine endgültige Regelung als noch vor dem
offiziellen Friedensschluß wieder ein Besitzergreifungspatent angeschlagen
wurde und am 17. Dezember Hofrat Kyser aus Karlsruhe mit
12 Husaren erschien, um den Besitzwechsel auch tatsächlich durchzuführen
75. Damit war Schuttern nach einer Gnadenfrist auch zu dem Staat
gekommen, der sich schon 1803 beim Reichsdeputationshauptschluß der
Nachbarklöster Gengenbach und Ettenheimmünster bemächtigt hatte.
Allerdings machte das Priorat Heitersheim 1806 noch einmal einen

75 Oskar Köhler: Wie Schuttern badisch wurde. In: Die Ortenau 32/1952, 106 110.

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