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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 153
(PDF, 129 MB)
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fassend, zuletzt Hansmartin Schwarzmaier in seinem Aufsatz „Die
Klöster der Ortenau und ihre Konvente in karolingischer Zeit"
vorgenommen.12 Die für uns wichtigen Ergebnisse seien hier kurz
wiedergegeben:

In der Landelinsvita, die zweifellos in Ettenheimmünster redigiert
worden ist, ist ein Werk einer späteren Zeit, keinesfalls des 9. oder gar
8. Jh. zu sehen. Sicher läßt sich der zweite Teil der Legende (Buch III
und IV) aufgrund seines Inhaltes in das 12. Jh. datieren, wahrscheinlich
ist er um 1225 entstanden. Ebenso trägt der Text des ersten Teils (Buch I
und II), wenn er auch älter sein mag als der des zweiten, mit der Nennung
der Herren der Kastel- und Giselburg eher Züge des 12. Jh. und ist nicht in
der Mitte des 10. Jh. entstanden, wie in der Neuedition der Vita behauptet
wird. Unterstützt wird diese Ansicht dadurch, daß erstmals ein
Straßburger Kalender des 11. Jh. den Namen des Heiligen nennt. Die
Vermutung liegt somit nahe, daß sich der Landelinskult erst im 12. Jh. zur
Lokalsage ausgebildet hat, parallel zur Offalegende Schutterns. Als
Quelle für die Frühzeit des Marienklosters Ettenheimmünster scheidet
die Vita damit aus. Ähnlich verhält es sich mit der Urkunde Bischof
Eddos. Sie stellt in der heute vorliegenden Form eine Fälschung des
beginnenden 12. Jh. dar, wie sich aus ihrer sprachlichen Fassung
erkennen läßt. Als echter, für die Gründungsgeschichte verwertbarer
Kern bleibt nur, daß Eddo den Auftrag gab, auf Eigengut ein kleines
Kloster zu errichten, dem er am Ende seines Lebens die eigenen
Güterschenkungen bestätigte.

Schließlich wurde die Urkunde von 926 im Zusammenhang mit derjenigen
Bischof Eddos zu Beginn des 12. Jh. aus ganz verschiedenen, teilweise
echten Teilen zusammengestellt. Als echt läßt sich die Zeugenreihe mit
der Nennung Bischof Richwins von Straßburg (913-933) und Abt Wolfhards
von Ettenheimmünster ansehen. Schwierigkeiten bereitet vor
allem die Narratio mit dem Bericht der Ruthardschenkung. Es bleibt
unklar, ob der Fälscher damit eine Anlehnung an die Gengenbacher
Tradition suchte.

Was nun die Beurteilung des Quellenwertes der Landelinsvita und der
Urkunde von 926 anlangt, ist Schwarzmaier voll zuzustimmen, nicht
ohne weiteres aber bei der Bewertung der Eddourkunde.

Zu einem anderen Ergebnis kommt nämlich Arnold Angenendt aufgrund
einer Untersuchung des Formulars.13 Er stellt fest, daß der Anfang der
Eddourkunde, beginnend mit der trinitarischen Invokation, gleich
anschließender Intitulatio und einem unmittelbaren darauf folgenden

12 H. Schwarzmaier, Die Klöster der Ortenau und ihre Konvente in karolingischer Zeit, in: ZGO 119(1971), 1-31, bes. 3-6
und 16-19.

13 A. Angenendt, Pirmin und Bonifatius, in: Vorträge und Forschungen 20 (1974), 301-304.

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