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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 163
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anscheinend selbst an einer Einführung der Reform in seinem Eigenkloster
interessiert war. Auch das dem Straßburger Hochstift tradierte
Kloster St. Leonhard bei Borsch im Elsaß hat damals einen Abt aus
St. Blasien erhalten. Inwieweit Ettenheimmünster selbst bei der Abtwahl
initiativ geworden ist und in welchem Umfang die Grundsätze der Reform
vom Konvent akzeptiert und verwirklicht worden sind, läßt sich nicht
genauer feststellen. Widerstände gegen die Reform, die wir in anderen
Konventen beobachten können - die alten Reichsklöster haben sich fast
durchweg der Reform gegenüber reserviert verhalten -, sind für
Ettenheimmünster nicht überliefert. Das besagt natürlich nicht, daß es
sie dort nicht gegeben haben kann. Es spricht einiges für die Vermutung,
daß die Ortenauklöster „in ihrer politischen und geistigen Struktur
besonders traditionsverhaftete Gebilde gewesen sind, und daß man hier
die geistigen Bewegungen des Reformzeitalters ... nur sehr zögernd, fast
widerwillig aufgenommen hat"9. Möglich, daß Ettenheimmünster zur
Einführung der Reform, die relativ spät erfolgte, eines Anstoßes von
außen, durch den Straßburger Bischof, bedurft hat. Denkbar ist aber
auch, daß die Entscheidungsfreiheit des Klosters durch die enge Bindung
an Straßburg zunächst stark eingeschränkt war und daß die Reformbestrebungen
erst voll aufgegriffen werden konnten, nachdem sich die
Situation im Bistum entscheidend gewandelt hatte.

Erkennbar ist jedenfalls, daß die Übernahme der Reform Kräfte zu einer
grundlegenden Besserung der eigenen rechtlichen und wirtschaftlichen
Situation freigesetzt hat. Sicher kann nicht davon die Rede sein, daß das
Kloster auch „die aus dem Reformbereich aufgenommenen Impulse zu
einem eigenen geistigen Ansatz verarbeitet oder gar weitergereicht
hat."10 Wurden doch selbst aus den Reformzentren sehr bald wieder
Provinzklöster, „die sich nicht mehr um die Belange des Gesamtordens
kümmerten, sondern ihre Kraft ausschließlich auf den wirtschaftlichen
Ausbau und die rechtliche Sicherung ihrer Grußgrundherrschaften
konzentrierten." 11 Dennoch dürfen wir als gesichert annehmen, daß
Ettenheimmünster durch den Eintritt in den Reformkreis von St. Blasien
an dessen geistiger Formung teilgenommen und zu einer Erneuerung
seines monastischen Lebens gefunden hat.lla

Krise und Reform im späten Mittelalter:

Mainz-Bamberger Provinzialkapitel und Melker Reformkreis

Eine ruhige Entwicklung war Ettenheimmünster in den folgenden
Jahrhunderten nicht beschieden. Schon unter Abt Hermann von Barne
(1269-1295) wurde die Abtei durch einen Brand völlig zerstört. Wann die

9 Schwarzmaier, Die politischen Kräfte 23.

10 Ebd. 12.

11 Schreiner 48.

llaZur Verbrüderung mit St. Gallen (12. Jh.) vgl. van der Straeten 79.

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