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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 165
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Es liegt auf der Hand, daß der Konvent unter diesen äußeren
Bedingungen im Ganzen kaum eine gedeihliche Entwicklung im Innern
hat nehmen können. Gleichwohl sind einige positive Züge und Reformansätze
erkennbar. Fast völlig im Dunkeln bleiben allerdings das 13. und
14. Jahrhundert; wir besitzen aus dieser Zeit kaum Zeugnisse für das
geistig-religiöse Leben des Klosters. Wieder kann nur auf einige
Handschriften und Handschriftenreste hingewiesen werden, darunter
ein sicher in Ettenheimmünster geschriebenes Psalterium saec. XIII.18

Mit dem 15. Jahrhundert werden die inneren Vorgänge wenigstens in
Umrissen wieder greifbar. Vorweg erwähnt sei jene .confraternitas
maior', zu der sich 1415 der Klerus des Straßburger Bistums
Ettenheimmünster war bei der Konstituierung durch Abt Andreas
Kranich (1399-1438) vertreten - zusammengeschlossen hat. Die Vereinigung
von Domkapitel, Welt- und Ordensgeistlichkeit richtete sich gegen
Bischof Wilhelm und dessen Willkürmaßnahmen. Sie sollte den Schutz
der eigenen Rechte und Freiheiten gewährleisten; eine Reform des
geistlichen Lebens lag nicht in ihrer Absicht.19 Insofern interessiert sie
hier nur am Rande.

Zu Beginn des Jahrhunderts erreichte die kirchliche Reformbewegung
auch die südwestdeutschen Benediktinerkonvente. 1417 trat das vom
Konzil einberufene Generalkapitel der Ordensprovinz Mainz-Bamberg
im Kloster Petershausen zusammen. Die Äbte der Diözese Straßburg,
unter ihnen Andreas Kranich von Ettenheimmünster, waren vollständig
erschienen.20 Wie der Konvent die dort beschlossenen Reformmaßnahmen
aufgenommen hat, ist nicht bekannt. Man wird jedoch nicht
annehmen dürfen, daß er sofort und ohne Widerstand bereit war, die
weitgehenden Kapitelsbeschlüsse zu akzeptieren. Das war auch in
anderen Konventen nicht der Fall. Erst die von späteren Provinzial-
kapiteln vermittelten Reformimpulse scheinen auch in Ettenheimmünster
auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein.

1441 war Heinrich Riff in zwiespältiger Wahl zum Abt von Ettenheimmünster
gewählt worden.21 Die Spaltung im Konvent könnte auf
Auseinandersetzungen in Reformfragen hindeuten, doch bleibt dies
Vermutung, da wir über den Inhalt des Streits nichts wissen. 1451 nahm
Abt Heinrich am Generalkapitel in Würzburg teil, auf dem er sich mit den
übrigen Äbten gegenüber dem Kardinallegaten Nikolaus von Cues
eidlich auf die Durchführung der beschlossenen Reformen in seinem

18 Emil Eulinger. Studien über die Urprovenienzen von Handschriften der Großherzoglichen Landesbibliothek zu
Karlsruhe. [. Ettenheimmünster, Centralblatt für Bibliothekswesen 16/1899, 437^169; S. 444.

19 Heinrich Finke, Die größere Verbrüderung (confraternitas) des Straßburger Clerus vom Jahre 1415, Westdeutsche
Zeitschrift für Geschichte und Kunst 3/1884. 372-385.

20 Joseph Zeller, Das Provinzialkapitel im Stifte Petershausen im Jahre 1417, Studien und Mitteilungen des
Benediktinerordens (= SM) NF 10, 1921/22. 1-73; S 25

21 Mezler 147.

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