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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 167
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geschlossen.27 Der Abschluß der 1733 erneuerten Gebetsgemeinschaft
mit Elchingen28, das von Wiblingen aus reformiert worden war29, könnte
ebenfalls in diese Jahre fallen. Der Konvent suchte und fand damit den
Anschluß an den Melker Reformkreis. Endgültig wurden die neuen
Gewohnheiten allerdings wohl erst einige Jahre später übernommen.
1489 bat Abt Hesso das Kloster Blaubeuren, das sich schon 1451 Melk
angeschlossen hatte, um personelle Hilfe zur Reformierung seines
Klosters. Der Blaubeurer Konventuale Johannes Ackermann wurde
daraufhin zum Prior von Ettenheimmünster bestellt; sein Mitbruder
Heinrich wurde ihm zur Unterstützung beigegeben.30

Die Einführung der Reform verlangte die gewissenhafte Beobachtung der
liturgischen Vorschriften in Offizium und Messe. Dazu bedurfte es einer
klar festgelegten gottesdienstlichen Ordnung. Ettenheimmünster hat,
wohl kurz nach 1489, vom Kloster Alpirsbach, mit dem es 1523 eine
Gebetsverbrüderung einging31, einen 1471 geschriebenen Liber Ordinarius32
übernommen, der in seinen Einträgen eine Verbindung der
dortigen Überlieferung mit der Melker Reform zeigt. Die Handschrift war
in Alpirsbach, das sich 1482 der Bursfelder Kongregation angeschlossen
hatte, entbehrlich geworden - die Klöster der Bursfelder Observanz
benutzten ein eigenes Brevier. Das Alpirsbacher ,Directorium breviarii
et missalis' ist in Ettenheimmünster benutzt und fortgeführt worden. Der
Straßburger Diözesanheilige Arbogast und eine Reihe anderer Straßburger
und in der Melker Kongregation gefeierter Heiliger sind als dritte
Schicht in das Kalendar eingetragen. Bemerkenswert ist, daß sich der
Melker Reformeinfluß in den Nachträgen, die in Ettenheimmünster
hinzugefügt worden sind, sehr viel stärker niedergeschlagen hat als in
den Alpirsbacher Einträgen.33

Erwähnung verdient schließlich, daß Ettenheimmünster 1483 Kloster
Einsiedeln in seine Gebetsverbrüderung aufgenommen hat, aus Dankbarkeit
für die Übereignung der im Breisgau gelegenen Einsiedler Zehnt-
und Pfarrechte.34

27 Immo Eberl. Wiblingen, GB 652-667; S. 655. Erneuert 1732; Heizmann 30.

28 Heizmann 29 f.

29 Schreiner 58.

30 Anno domini 1489. Cum episcopus Argentinensis Alberthus per litteras et Dietricus abbas Morsmunster propria in
persona institissent, pro reformatione sui monasterii tandem misse sunt fratres David in priorem adiunctis sibi
Ludvico Gissinger et Conrado Schremli. Circa idem tempus Hesso abbas Ethomonasteriensis simili causa in propria
persona advenit, cui adiecti sunt Ioannes Ackerman in priorem et Henricus adiunctus. Württembergische
Landesbibliothek Stuttgart. Cod. hist. 4° Nr. 588 fol. 101. Vgl. Virgil Fiala, Die Baugeschichte und Patrozinien der
Klosterkirchen von Alpirsbach, Alemannisches Jahrbuch 1964/65, 225-238; S. 237 f. Anm. 15.

31 Heizmann 30.

32 Preisendanz Nr. 36.

33 Virgil Fiala, Das Alpirsbacher Kalendar von 1471. ZWLG 25/1966, 339-376; S. 342 f. 364. Ders., Baugeschichte 227 f.

34 Odilo Ringholz, Beziehungen des Benediktinerstifts Einsiedeln zu ehemaligen Klöstern etc. in Baden, FDA 52/1924.
83-113; S. 86. Gebetsverbrüderungen sollen ferner zwischen Ettenheimmünster und den Zisterzienserklöstern
Tennenbach, Lichtental und Wonnental, mit den Franziskanern in Mündelsheim und den Klarissinen in Wittichen
bestanden haben. Albert Kürzel, Benediktiner-Abtei Ettenheimmünster, Lahr 1870. 81, ohne Quellenangabe.

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