Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 170
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0170
von Trient zu begleiten, um den Schlußsitzungen persönlich beiwohnen
zu können. Es ist aber fraglich, ob er der Aufforderung gefolgt ist47, und
ebenso fraglich ist, ob er bereit war, die tridentinischen Reformdekrete in
die klösterliche Praxis umzusetzen. Fehlende Reformbereitschaft ist
symptomatisch für die Geisteshaltung und den Lebensstil zahlreicher
Äbte und Mönche dieser Zeit, „die es mit ihren Gelübden der Armut, des
Gehorsams und der Keuschheit nicht mehr sonderlich ernst nahmen.
Eigenbesitz, der Verzicht auf Klausur und gemeinsames Leben sind
vielfach zu selbstverständlichen Elementen monastischen Daseins geworden
... Abt und Konvent verfolgten gemeinhin ihre eigenen Interessen
, was zur gegenseitigen Entfremdung, zu Spannungen und Konflikten
führte."48

Das scheint auch in Ettenheimmünster nicht anders gewesen zu sein.
Jedenfalls gab das regelwidrige Leben der Konventualen genügend
Anlaß zu schwerwiegenden Vorwürfen.

Die Regierung Balthasar Imbsers brachte nicht die erhoffte Wende.
Schon 1562 sah sich Bischof Erasmus genötigt, die Äbte Gisbert von
Gengenbach und Martin von Schuttern/Schwarzach aufzufordern, in
Ettenheimmünster nach dem Rechten zu sehen: „Geben euch zu
vernemen, wie uns durch unsere underthanen und angeherige Ettenhei-
mer ampts glauplich fürkompt, wie sich die conventualen zu Ettenheimmünster
ongepeurlicher weiß hin und wider uff kirwihen, schiessen,
hochzeiten, auch ane andere inen als ordensleiten ongepeurliche ort
lauffen, alda ire muthwillen mit dantzen, schiessen, zudrincken und
andern weltlichen und inen als geistlichen, Got ergebenen leiten
ongepeurlichen, üppigen, onlauteren dingen üben, welchs alles inen von
irem prelaten gegennen und zugelassen werde, auch zwüschen inen selbs
heimische oneinikeiten tragen, so zu nachteil des armen gotshaus
reychen würde, welchs (wir) uns... keins weges gegen inen, apt und
convent, versehen hetten, diweil wir inen durch unsern vicarium in
spiritualibus so offt haben lassen in der election des itzigen prelaten
undersagen und auch des prelaten iurament ußweisen, kein solche
onzucht in oder ussenthalb ehestens gestatten wollen." Die Visitatoren
sollten darauf sehen, daß sich Abt und Konvent nach ihrer „profession"
halten, „in irem closter sich lassen finden, ire gotsdienst endelich
volnpringen, die heimische krieg und oneinikeiten hinlegen und
abthon."49

Es muß dahingestellt bleiben, ob die angeordnete Visitation wenigstens
ansatzweise Erfolg hatte. Abt Balthasar scheint sich später tatsächlich

47 Mezler 149.

48 Schreiner 74.

49 GLA 87/98.

170


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0170