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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 178
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Infolge der Verwüstungen, Kontributionen und Schuldverpflichtungen
stand das Kloster vor dem wirtschaftlichen Ruin. Die Einkünfte waren
auf ein Minimum zurückgegangen. Von den über 300 Untertanen der
Klosterherrschaft vor dem Krieg waren noch etwa 150 am Leben.76 Als
schließlich 1651 auch noch die Klosterkirche einem Brand zum Opfer fiel,
resignierte Abt Riedmüller vor den Schwierigkeiten und trat von seinem
Amt zurück.77

1652 beschlossen die Straßburger Benediktineräbte, von der Bursfelder
Union, an die man wieder Anschluß zu finden hoffte, personelle Hilfe für
Ettenheimmünster zu erbitten. Der Administrator des Klosters, der
Novizenmeister Arbogast Arnold, unterstützte diese Sondierungen. Sie
blieben jedoch ohne greifbare Ergebnisse.78

Da sich die Konventuaien in der Frage der Abtwahl nicht auf einen
Kandidaten aus den eigenen Reihen einigen konnten, wandten sie sich
schließlich 1653 an Abt Pius von St. Gallen mit der Bitte, dem Kloster aus
seinem Konvent Abt und Prior zu postulieren.79 Dieser beschied das
Ersuchen positiv, nachdem die von ihm beauftragten P. Gallus, Dekan
von St. Gallen, und Ambrosius Negelin, Ökonom in Ebringen, das Kloster
inspiziert und die Verhältnisse aussichtsreich für eine Reform befunden
hatten.80 Zum Prior wurde Konrad Holzapfel, zum Abt Franz Hertenstein
(1653-1686) bestellt.

Der innere und äußere Wiederaufbau Ettenheimmünsters ist das Werk
dieses Mannes; er schuf zugleich die Voraussetzungen für das beachtliche
wissenschaftliche und kulturelle Niveau des Klosters im 18. Jahrhundert
.

„Durch kluges Wirtschaften, Sparsamkeit und straffere Ordnung des
Fron- und Zehntwesens gelang es ihm in verhältnismäßig kurzer Zeit,
große Schuldsummen abzutragen und die ökonomischen Grundlagen des
Klosters neu zu festigen."81 Trotz der zusätzlichen finanziellen Belastung
betrieb er mit großer Zähigkeit den Neubau der niedergebrannten
Klosterkirche, die 1683 geweiht werden konnte.

Nicht weniger intensiv bemühte er sich um die Erneuerung des religiösen
und geistigen Lebens. Seine reformerische Tätigkeit beschränkte sich
hierbei nicht auf Ettenheimmünster. Als Visitator der Straßburger

76 Mone QS 211.

77 Heizmann 155.

78 Paulus Volk, Die Generalkapitelsrezesse der Straßburger Bendiktinerkongregation 1624-1766, AEKG 9/1934,
253-286; S 258. Ders., Benediktinerkongregation 253.

79 Mone QS 212 Nr. 35.

80 Vgl. den Bericht über die 1653 vom Straßburger Generalvikar und vom Visitator der Straßburger Benediktinerkongregation
Abt Thomas von Altdorf in Gegenwart der St. Galier Beauftragten durchgeführte Visitation. Mone QS
210 ff. Nr. 34.

81 Kohler 62.

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